13.01.2022 - 14:41 Uhr

Eine Ode an die Badewanne

Ein Moment in der Badewanne hilft Lucia Brunner ein wenig aus ihrem Alltag zu entfliehen. In ihrem neuen OTon beschreibt sie, warum dieser kleine Luxus in ihrem Leben nicht mehr fehlen darf.

In ihrem aktuellen OTon, beschreibt Lucia Brunner den Wohlfühlmoment in der Badewanne. Bild: Christin Klose
In ihrem aktuellen OTon, beschreibt Lucia Brunner den Wohlfühlmoment in der Badewanne.

Das Wasser plätschert aus dem Wasserhahn auf die weiße glatte Oberfläche. Warmer Dampf steigt auf und die Luftfeuchtigkeit ändert sich im Raum. Das Fensterglas beschlägt. Ich nehme eine Flasche Badezusatz vom Regal, der Duft von Beeren, Sandelholz und warmen Gewürzen macht sich in meiner Nase breit. Mein Handy verbindet sich mit der Bluetooth-Box und spielt per Zufallswiedergabe Songs aus einer Playlist. Ich kann es kaum erwarten: Ich lege mich in das wohlige Nass und es beginnt der Moment der vollkommenen Entspannung und Zufriedenheit.

Ein bis zwei mal die Woche gönne ich mir den Moment in der Badewanne. Ein Luxus, den ich in meinem früheren Studentenzimmer nicht hatte. Heute bedeutet die Badewanne für mich Auszeit und relaxen. Sie ist ein wichtiger Bestandteil für mich geworden, um zwischendurch mal dem Alltag zu entfliehen. Wenn ich die Türe in meinem Bad schließe, öffnet sich für mich kurz eine andere Welt.

Der Moment in der Badewanne sorgt dafür, dass mein Kopf kurz mal abschalten kann. Dann heißt es: Einfach für sich sein, Gedanken, Stress oder Sorgen loslassen. Wo zuvor Arbeit, Haushalt, Hektik, Sport oder andere Dinge noch in mir herumschwirrten, wird der Alltag von Ruhe verdrängt. Meine Muskeln beginnen sich zu lockern und Wärme durchströmt meinen Körper. Ich beginne innezuhalten, konzentriere mich auf die Musik und meine Sinne.

Ich tauche kurz im Wasser unter. Stille. Plötzlich scheint alles, was mich zuvor noch beschäftigt hat, unwichtig zu sein. Ich genieße diesen Moment, halte die Luft an und strecke den Kopf wieder heraus. Wassertropfen rinnen über mein Gesicht, unwillkürlich beginne ich zu lächeln und bin einfach dankbar für diesen Augenblick. Da ich die Zeit vergesse, merke ich gar nicht, wie schnell meine Haut an den Händen und Füßen zu runzeln beginnt. Doch es erinnert mich daran, dass jetzt der Moment langsam sein Ende findet.

Etwas betrübt darüber, drehe ich den Stopsel an der Wanne nach rechts und das Wasser verschwindet durch den Abfluss. Ein langsames Sauggeräusch übertönt meinen Lautsprecher, den ich ausschalte. Ich steige aus der Wanne, fühle mich wie neugeboren. Meine Muskeln sind nicht mehr angespannt, mein Kopf ist frei. Nun habe ich wieder Kraft, um die Herausforderungen des Alltags anzugehen und freue mich schon auf den nächsten Moment in der Badewanne.

Oberpfalz06.01.2022
Hintergrund:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.

 
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