21.04.2022 - 15:49 Uhr

Podcast: Schweiß und Flüche

Für Redakteur Wolfgang Ruppert ist Podcasten ein bisschen so wie ein leckeres Frühstücksei. Mal gelingt es auf den Punkt, mal nicht. Im aktuellen OTon erzählt er von Flüchen, Schweiß und Tränen im Studio.

Im aktuellen OTon spricht Wolfgang Ruppert über seine Erfahrungen im Podcaststudio. Bild: uax
Im aktuellen OTon spricht Wolfgang Ruppert über seine Erfahrungen im Podcaststudio.

Seit über einem Jahr habe ich nun die Aufgabe, Podcasts für Oberpfalz-Medien zu produzieren. Im Grunde genommen klingt das sehr einfach. Man labert einfach irgendwas in ein halbwegs vernünftiges Mikrofon, stellt das ganze Ding online und macht das am besten noch auf einer Plattform wie onetz.de, die einem ordentlich Hörerzahlen frei Haus liefert. Obendrein macht es noch Spaß und ist eine willkommene Abwechslung zum Redaktionsalltag. Zumindest habe ich mir das am Anfang so vorgestellt.

Heute weiß ich, dass ich da auf dem Holzweg war. Vorweg: Spaß macht mir die Arbeit an Podcasts immer noch. Die Sache ist eher die: in meiner Naivität konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass Arbeit am Podcast wirklich harte Arbeit bedeutet.

Das fängt schon mal damit an, dass man einiges organisieren und austüfteln muss, bevor man sich ins Studio setzt. Nix ist mit Mirko ein, drauf losplappern und gucken, was dabei rauskommt. Meine Kollegin Lucia Brunner hat mir die Augen geöffnet, als wir zum ersten Mal den "Es war einmal...in der Oberpfalz"-Podcast aufnehmen wollten. Bevor ich ein Aufnahmegerät einschalten konnte, hat sie mir einen riesigen Stapel an Büchern hingelegt, den wir erst mal durchgewälzt haben, gefolgt von stundenlanger Arbeit an einem Skript - puh.

Dann gibt es auch solche Studiotage, an denen man einen Gast zu sich eingeladen hat. Da freut es mich immer, dass es Gesprächspartner gibt, die sich extra die Zeit nehmen, sich hinzusetzen und eine Folge mit uns aufzunehmen. Nur ist mir Folgendes aber nicht erst einmal passiert: Der Gast hat das Studio vor Kurzem verlassen, ich bin glücklich mit dem, was wir aufgezeichnet haben. Dann das: Das Programm, mit dem ich arbeite, fängt an zu spinnen und stürzt ab. Mein erster Gedanken: "Oh Gott, das hat bestimmt nicht gespeichert." Während ich nervös versuche, den Computer, den ich soeben mit allen Flüchen belegt habe, die ich kenne, wieder hochzufahren, geh' ich im Kopf schon mal durch, wie ich das dem Gast erklären soll. "Ja hey, sorry für den Anruf. Echt cool, dass du dir heute die Zeit genommen hast, herzukommen. Das war nur leider völlig umsonst."

Bislang habe ich die Dateien immer wieder finden können. Ein absoluter Schockmoment ist es dennoch jedes Mal aufs Neue. Podcastmachen bedeutet Blut, Schweiß, Hirnschmalz und manchmal Tränen - das weiß ich heute. An den Nagel hängen wollte ich die Sache trotzdem um keinen Preis.

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OTon07.04.2022
Hintergrund:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.

 
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