Inflation, Energiekrise, Corona und dann noch immer der Krieg in der Ukraine: Die schlechten Schlagzeilen reisen gefühlt nicht ab und ziehen meine Stimmung immer noch etwas mehr runter. Mein Schädel brummt von all den Gedanken und Sorgen. Wie soll da bloß die Zukunft werden? Die magische Glaskugel, die das zeigt, ist leider noch nicht erfunden worden. Ich versuche tief Luft zu holen und meine Gedanken zu ordnen.
Ich feierte erst vor kurzem meinen 30. Geburtstag. Eigentlich, so denke ich mir, ist jetzt der richtige Zeitpunkt das Später zu planen. Aber wie soll man das anstellen bei all den Unsicherheiten, die es gerade gibt? Während ich so vor mich hin sinniere, hat es 35 Grad. Die Sonne brennt herunter, ich schwitze und der Klimawandel lässt grüßen. Früher konnte man die schönen und heißen Tage im Jahr in der Oberpfalz noch an einer Hand abzählen, jetzt vermisse ich den Regen. Am Handy ploppt gerade eine Meldung zur neuen Gasumlage auf. Ich stelle mir die Frage: Wie kalt wird dieser Winter in den Häusern? Ich schnaufe wieder durch. Ich habe keine Lust mehr, mich mit den negativen Seiten des Lebens zu beschäftigen.
Also suche ich mir bewusst gute Nachrichten, um meine schlechte Laune los zu werden. Ich will raus aus dem Krisenmodus, wenn auch nur für einen Moment. Ich zücke mein Smartphone und beginne zu googeln. Dann entdecke ich: Es ist doch noch nicht Hopfen und Malz auf diesem Planet Erde verloren. Die ersten Tanker mit Getreide schafften es aus der Ukraine raus. Ein erster Schritt, der eine weltweite Hungerkrise zumindest abdämpfen könnte.
Habt ihr gewusst, dass sich die Population der Galapagos Leguane wieder erholt und sogar steigt? Die Landleguane waren vor mehr als einem Jahrhundert ausgestorben und vermehren sich nun nach ihrer Wiederansiedlung auf natürliche Weise. Ich lese, dass auch aufgrund des Krieges und der Corona-Pandemie Menschen in Westeuropa wieder vermehrt aufeinander acht geben und die Hilfsbereitschaft sowie die Solidarität zueinander steigt. Das zeigen auch Zahlen einer Umfrage des Instituts Gallup.
Vielleicht steckt ja doch in jeder Krise auch etwas Gutes, denke ich mir. Während ich die guten Nachrichten gerade so in mich aufsauge, schöpfe ich wieder Hoffnung. Ich nehme mir jetzt vor, täglich fünf Minuten gezielt nach guten Nachrichten zu suchen. Vielleicht hilft mir das, meinen Optimismus wiederzufinden.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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