Der Automobilzulieferer Grammer hat am Montag seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2019 veröffentlicht und die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr bestätigt. Der Mitteilung zufolge stieg der Umsatz um 9,5 Prozent oder 177,2 Millionen Euro auf 2,038 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,861 Milliarden Euro).
Das "aus Unternehmenssicht aussagekräftigere" operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operativer EBIT) lag demnach bei 77,0 Millionen Euro, was einem Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 75,8 Millionen Euro entspreche.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich laut Grammer auf 74,5 Millionen, das entspreche einem Plus von 25,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (48,7 Millionen Euro). Das Ergebnis nach Steuern lag demnach für das Geschäftsjahr 2019 bei 43,5 Millionen Euro, ein Plus von 20,3 Millionen Euro gegenüber dem Vergleichswert von 23,2 Millionen Euro. "Damit errechnet sich ein unverwässertes Ergebnis je Aktie von 3,56 Euro (Vorjahr: 1,90 Euro)."
"Deutliche Spuren"
"Trotz einer zunehmend schwächeren Branchenentwicklung konnte die Grammer-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr einen höheren Umsatz erzielen", so Thorsten Seehars, Vorstandsvorsitzender der Grammer AG laut Mitteilung. "Unser Wachstum hat jedoch im zweiten Halbjahr 2019 an Dynamik verloren - und die Absatzsituation hat sich zu Beginn des laufenden Jahres erheblich eingetrübt."
Die "großen Herausforderungen für die Branche" und die derzeit überhaupt noch nicht absehbaren Konsequenzen der weltweiten Covid-19-Pandemie hätten bereits im ersten Quartal 2020 "sehr deutliche Spuren in unserem Geschäft" hinterlassen, so Seehars weiter.
Keine Prognose möglich
Der Vorstand der Grammer AG habe aufgrund der Pandemie und der daraus resultierenden einschneidenden Maßnahmen und Belastungen die Anfang März für den Geschäftsbericht 2019 getroffene Prognose für das Jahr 2020 ausgesetzt. "Aus heutiger Sicht sind weder der weitere Verlauf des Geschäftsjahres 2020 noch die wirtschaftlichen Auswirkungen für das Unternehmen verlässlich abzuschätzen. Eine neue Prognose wird abgegeben, sobald dies möglich sein wird."
Der Vorstand der Grammer AG hat laut der Mitteilung vom Montag dem Aufsichtsrat in der letzten Sitzung mitgeteilt, dass er für die Jahre 2019 und 2020 auf alle Bonuszahlungen verzichtet, um in der aktuellen Situation ebenfalls einen finanziellen Beitrag zu leisten.
Ende März habe das Unternehmen gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, um die Kapazitäten insbesondere an seinen Automotive Standorten in Deutschland sowie den anderen Ländern Europas "an die stark rückläufige Nachfrage anzupassen".
Kurzarbeit vereinbart
Dieses Maßnahmenpaket sieht demnach vor, die Produktion in Deutschland entsprechend der Kundenabrufe herunterzufahren und durch "die vereinbarte Kurzarbeit die finanzielle Flexibilität des Unternehmens abzusichern". Einzelheiten zur Ausgestaltung der Regelungen würden "aufgrund standortspezifischer Unterschiede" jeweils lokal vereinbart. An Produktionsstandorten außerhalb Deutschlands wurden "vergleichbare Maßnahmen" ebenfalls vorbereitet und zeitnah angewandt.
In Folge staatlicher Anordnungen hatte Grammer im ersten Quartal bereits mehrere Standorte in China vorübergehend schließen müssen. Diese konnten jedoch Anfang März ihre Produktion wieder aufnehmen.
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