Amberg
14.12.2018 - 16:08 Uhr

Sophia Lösches Familie verklagt Björn Höcke

Familie Lösche belässt es nicht bei Worten: Die Hinterbliebenen der getöteten Tramperin Sophia gehen juristisch gegen Björn Höcke von der AfD vor, weil der Sophias Andenken missbrauche. Schützenhilfe gibt es vom Thüringer Landtag.

Ein Trauerbild für Sophia Lösche Bild: Wolfgang Steinbacher
Ein Trauerbild für Sophia Lösche

Der Justizausschuss des Thüringer Landtages hat die Immunität des AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke auf Antrag der Staatsanwaltschaft Chemnitz aufgehoben. Damit kann die Staatsanwaltschaft nun gegen den Landtagsabgeordneten Höcke ermitteln. Hintergrund ist eine Klage der Familie Sophia Lösches. Dies bestätigt ihr Bruder Andreas Lösche auch Nachfrage. Er und seine Eltern haben sich demnach schon im September an die Polizei gewandt. Sie gehen so dagegen vor, dass AfD und Höcke ein Sophia-Bild verwenden.

Amberg30.09.2018

Ein marokkanischer Lkw-Fahrer hatte die 28-jährige Sophia im Sommer getötet. Sie war als Tramperin in seinen Lkw gestiegen, um von ihrem Studienort Leipzig zu den Eltern nach Amberg zu reisen. Wenig später war Sophias Foto beim sogenannten Trauermarsch rund um die Krawalle von Chemnitz in Großformat mitgetragen worden.

Mehrere Fotos von Gewaltopfern sollten dabei auf die Gefahr hinweisen, die von Flüchtlingen ausgehe. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte Höcke später ein Bild des Zuges. Auch darauf war Sophias Foto zu erkennen. "Die gegen mich erhobenen Vorwürfe sind vollkommen haltlos", erklärte Höcke nach Aufhebung der Immunität. Er habe auf seiner Facebook-Seite lediglich eine öffentliche Veranstaltung dokumentiert, "deren Teilnehmer ich war". Dem widerspricht Andreas Lösche allerdings deutlich: "Unsere Klage geht weit über die Veröffentlichung des Bildes auf Facebook hinaus." Tatsächlich gehe die Familie auch gegen den Höcke als Mitveranstalter des "Trauermarsches" vor. Laut Lösche weise die Anmeldung der Veranstaltung den AfD-Rechtsaußen als solchen aus. "Außerdem haben wir Anzeige gegen unbekannt gestellt, um auch den Mann zu belangen, der das Plakat mit dem Foto meiner Schwester bei der Veranstaltung getragen hat", erklärt Lösche weiter.

Die Mühe mache sich Familie Lösche wegen des Andenken der Schwester. "Wir lassen uns und Sophia das nicht gefallen." Zum "Objekt rechter Hetze zu werden", sei das Letzte, was seine Schwester gewollt habe. Sophia Lösche war unter anderem bei Jusos und Flüchtlingshilfe aktiv. Außerdem sei es wichtig, das "heuchlerisch Motiv" der AfD zu zeigen. "Wir haben nach Sophias Tod Trauerbekundungen aus ganz Europa bekommen, sogar von Spaniens Ministerpräsidenten", sagt Lösche. Nur von der AfD gab es kein Zeichen der Anteilnahme. "Es ist der Hohn, wenn die von Trauer sprechen und meine Schwester meinen."

Mehr über den Fall Sophia Lösche finden Sie hier

Björn Höcke (Erste Reihe, Dritter von rechts) beim sogenannten "Trauermarsch" am 1. September. Weil bei diesem Zug auch ein Bild von Sophia Lösche mitgetragen wurde, ergreift die Familie der Verstorbenen nun juristische Mitte. Bild: Ralf Hirschberger/dpa
Björn Höcke (Erste Reihe, Dritter von rechts) beim sogenannten "Trauermarsch" am 1. September. Weil bei diesem Zug auch ein Bild von Sophia Lösche mitgetragen wurde, ergreift die Familie der Verstorbenen nun juristische Mitte.
 
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