Bayern
Update 14.12.2022 - 18:15 Uhr

Eisregen bremst Flugverkehr und Züge in Bayern aus

Über 100 Flüge mussten abgesagt werden: Der Eisregen am Mittwoch hat den Flugverkehr am Münchner Airport zeitweise zum Erliegen gebracht. Auf den Straßen kam es zu mehreren Unfällen in Bayern. So auch in der Oberpfalz.

Reifenspuren zeichnen sich auf einer Straße im Schnee ab. Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild
Reifenspuren zeichnen sich auf einer Straße im Schnee ab.

Von Kristin Winderl mit dpa

Es sei wegen den winterlichen Verhältnissen zu etlichen Unfällen auf den Straßen gekommen, heißt es aus der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz am Abend. Die Unfälle verliefen demnach aber meist glimpflich. Meistens handelte es sich laut Polizei um Blechschäden. Schwerverletzte habe es nicht gegeben.

Betroffen von dem eisigen Winterwetter waren vor allem Oberbayern und Schwaben. In Niederbayern meldete die Polizei am Nachmittag 20 Unfälle mit 5 Verletzten. Wegen im Schnee feststeckenden und querstehenden Fahrzeugen sei es zudem zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Im Laufe des Abends sei mit weiteren Beeinträchtigungen zu rechnen, hieß es am Nachmittag.

Auch auf der Autobahn 9 im nördlichen Oberbayern verzeichnete die Polizei mehrere Unfälle wegen Glätte. Es habe sich aber überwiegend um Blechschäden gehandelt, sagte ein Sprecher am Nachmittag. Schwer verletzt sei dabei niemand worden. «Es ist sehr ruhig auf den Straßen, schon den ganzen Tag, wir haben kaum Unfälle bislang», sagte dagegen ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Nachmittag. Die Straßenverhältnisse seien «besser als gedacht» gewesen und die Autofahrer die Warnungen erst genommen.

Ein paar Unfälle vermeldeten die einzelnen Polizeistationen für Dienstag und Mittwoch in der Oberpfalz bis zum Nachmittag. So kam am Dienstagmorgen gegen sieben Uhr eine 18-Jährige mit ihrem Wagen in Wernberg-Köblitz (Landkreis Schwandorf) beim Abbiegen wegen nicht angepasster Geschwindigkeit ins Rutschen. Das Auto kam von der Straße ab und beschädigte zwei Straßenpfosten. In Gaisthal (Landkreis Schwandorf) rutschte ein Auto bereits am Sonntagabend auf schneeglatter Fahrbahn in einer scharfen Rechtskurve geradeaus in einen entgegenkommenden Wagen. Der Schaden an den Fahrzeugen wird von der Polizei auf 10.000 Euro geschätzt, verletzt wurde niemand.

In Neumarkt in der Oberpfalz war eine 30-Jährige noch mit Sommerreifen unterwegs. Sie befuhr am Dienstag gegen neun Uhr die Sebastian-Kirsch-Straße verkehrsbedingt auf der linken Spur. Ein 51-Jähriger wollte mit seinem Wagen zeitgleich in diese Straße einbiegen. Beide Verkehrsteilnehmer bremsten, doch – wohl wegen der Sommerreifen – der Wagen der Frau rutschte in das Auto des 51-Jährigen.

Auf 30.000 Euro beziffern die Beamten der Hofer Autobahnpolizei den Sachschaden, der bei einem Verkehrsunfall auf der A9 am Dienstag gegen 19.30 Uhr entstand. Demnach war ein 22-jähriger Mann aus Nürnberg mit seinem Kleintransporter in Richtung Süden bei Gefrees (Landkreis Bayreuth) unterwegs, als sein Fahrzeug auf der glatten Straße ins Schleudern geriet und über die gesamte Fahrbahnbreite der A9 schlingerte. Dabei kam es zu einem Zusammenstoß mit einem Sattelzug. Der 22-Jährige wurde leicht verletzt, sein Wagen musste abgeschleppt werden. Weil er wohl nicht mit angepasster Geschwindigkeit gefahren ist, leitete die Polizei ein Verfahren gegen ihn ein.

Auf der A93 musste am Dienstagmorgen die Anschlussstelle Marktredwitz-Süd in Fahrtrichtung Weiden gesperrt werden. Wegen der rutschigen Straße geriet der Anhänger eines Lkw beim Ausfahren von der Autobahn ins Schlingern und kippte auf die Leitplanke.

Über hundert Flugausfälle

Auf den Straßen blieb es zunächst relativ ruhig, doch am Münchner Flughafen brachte das eisige Winterwetter den Flugplan ziemlich durcheinander: Wegen Glättegefahr durch gefrierenden Regen konnten am Mittwoch zeitweise keine Flugzeuge starten und landen. 133 Flüge seien zunächst abgesagt, 26 umgeleitet worden, sagte ein Sprecher des Flughafens der Deutschen Presse-Agentur.

Die gesamte Crew des Airports war mit 150 Räumfahrzeugen und 160 Mitarbeiterin im Einsatz. «Bei der Sicherheit gibt es keine Kompromisse», sagte der Sprecher. «Wenn es immer wieder drauf regnet, können wir die Bahn nicht öffnen.» Flüge wurden unter anderem nach Stuttgart und Wien umgeleitet. Am Nachmittag teilte der Flughafen-Betreiber mit, dass zumindest wieder einige Landungen möglich seien. Die nördliche Landebahn sei wieder freigegeben worden, starten konnten Flieger am Airport demnach zunächst aber nicht. Wegen des gefrierenden Regens könnten die Flugzeuge nicht enteist werden.

Schwierigkeiten bei der Bahn

Die Deutsche Bahn musste den Regionalverkehr zwischen München und Buchloe wetterbedingt zeitweise einstellen. Mehrere Regionalzüge des Eisenbahnunternehmens Go-Ahead blieben am Mittwochnachmittag wegen Blitzeises liegen, zum Teil sogar auf offener Strecke. «Wir können daher den Betrieb derzeit nur noch auf der Strecke Memmingen - Lindau aufrechterhalten und mussten alle anderen Strecken vorübergehend einstellen», hieß es in einer Mitteilung von Go-Ahead.

Wegen Gefahr durch Glätte und Eisbruch schloss zudem der Zoo in Augsburg, die Stadt München sperrte ihre Friedhöfe. «Trauerfeiern und Bestattungen werden aber durchgeführt», betonte ein Stadtsprecher. Trauergäste würden vom Friedhofspersonal am jeweiligen Haupteingang abgeholt, zu Trauerhalle und Bestattungsort begleitet und wieder zum Ausgang zurückgebracht werden. Die Münchner Feuerwehr schrieb auf Twitter: «Bitte vermeidet unnötige Fahrten und Spaziergänge.»

Der Deutsche Wetterdienst warnte unterdessen auch in den kommenden Tagen vor Glatteis. Vor allem im Raum Augsburg und in Alpennähe sei mit eisigem Winterwetter und glatten Straßen zu rechnen.

Wernberg-Köblitz14.12.2022

Warnlagebericht für Bayern

© dpa-infocom, dpa:221214-99-894825/2

 
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