Um dem Lehrermangel in Bayern entgegenzuwirken, will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verstärkt Lehrkräfte aus anderen Bundesländern anwerben. Dafür soll es auch finanzielle Anreize und die Aussicht auf eine Verbeamtung geben. Auf der CSU-Fraktionsklausur in Kloster Banz sprach Söder von einem "Paket aus Start- und Umzugshilfen". Über deren Höhe sei noch nicht entschieden worden. Die Anwerbeaktion sei eine "Einladung, in Bayern tätig zu werden". Zudem sollen Lehramtsstudenten künftig ein Praxissemester an den Schulen absolvieren müssen. "Unser Ziel ist es, den Unterrichtsausfall zu reduzieren", sagte Söder.
Attraktivität der Lehrerberufs erhöhen
Insgesamt sollen nach den Vorstellungen Söders bis 2028 6000 weitere Lehrerstellen für Bayerns Schulen geschaffen werden. Dazu kämen 2000 Stellen für Verwaltungskräfte, Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Es gehe darum, "mehr Qualität und Empathie" an die Schulen zu bringen. Söder will die Attraktivität des Lehrerberufs erhöhen, unter anderem durch die bereits angekündigte Anhebung der Besoldung für Grund- und Mittelschullehrer. An den Teilzeitregeln für Lehrkräfte soll es dagegen keine Abstriche geben. Man wolle "keine Lebensmodelle beschränken", erklärte Söder. Außerdem sollen mehr Lehrkräfte "heimatnah" eingesetzt werden. Einzelheiten dazu nannte Söder nicht. Derzeit werden viele Junglehrer aus Franken und der Oberpfalz nach Oberbayern versetzt, um dort Versorgungslücken zu schließen.
Digitalisierung an Schulen
Um die Digitalisierung der Schulen voranzubringen, sollen bis 2028 alle Schülerinnen und Schüler über ein staatlich finanziertes digitales Endgerät verfügen, also über ein Laptop oder ein Tablet. Außerdem versprach Söder zur Sicherstellung des ab 2026 geltenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler die Schaffung von 130000 Betreuungsplätzen. Man werde dazu einen "Pakt mit den Kommunen" schließen. Als weitere Maßnahmen im Bildungsbereich kündigte Söder eine Flexibilisierung des Lehramtsstudiums an. Dies solle aber nicht zu einer Einheitsschule führen.
Kostenfreie Meisterausbildung und 29-Euro-Ticket
Als erstes Bundesland soll nach Söders Plänen in Bayern ab 2024 die Meisterausbildung kostenfrei werden. "Master und Meister müssen gleichgestellt sein", sagte Söder mit Blick auf das gebührenfreie Studium. Er sprach von einer "Stärkung der beruflichen Bildung" und einem Signal an Handwerk und Landwirtschaft. Für Studenten und Auszubildende will Söder bereits ab September ein 29-Euro-Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr einführen. Es handelt sich dabei um eine Verbilligung des ab April vom Bund geplanten 49-Euro-Tickets. Zudem soll die Mitnahme von Fahrrädern in bayerischen Regionalzügen nur noch 1 Euro kosten.
Sonderprogramm für kleinere Krankenhäuser
Ergänzend teilte Söder mit, die Zahl der Technologietransferzentren in Bayern um weitere 15 zu erhöhen. Profitieren sollen davon alle Landesteile. Zur Stärkung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum kündigte Söder ein Sonderprogramm für kleinere Krankenhäuser an. Mit jährlich 20 Millionen Euro für Beratungsleistungen sollen sie auf die Reform des Krankenhauswesens vorbereitet werden. "Es kann nicht sein, dass gute medizinische Qualität ein Privileg der Städte wird", erklärte Söder. Im Bereich der Pflege soll bis 2028 weitere 8000 Betreuungsplätze geschaffen werden. Auf Nachfrage bestätigte Söder, dass alle vom ihm vorgestellten Maßnahmen aus regulären Haushaltsmitteln finanziert werden könnten.















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