München
12.09.2022 - 13:33 Uhr

CSU will strengen Schutzstatus von Fischottern absenken

Jahr für Jahr nehmen bei den Teichwirten in Bayern die Fraßschäden durch Fischotter zu. Die CSU fordert nun, den Schutzstatus der Tiere abzusenken. Damit wären Abschüsse oder Umsiedlungen erlaubt.

Ein Fischotter schwimmt in einem Gewässer. Symbolbild: Patrick Pleul /dpa
Ein Fischotter schwimmt in einem Gewässer.

Die CSU-Landtagsfraktion drängt darauf, den Schutzstatus des Fischotters abzusenken, um dessen Entnahme aus der Natur zu ermöglichen. Hintergrund sind die wachsenden Schäden, die die Otter in der Teichwirtschaft vor allem in der Oberpfalz anrichten. Bayernweit waren es in den vergangenen beiden Jahren jeweils rund 1,5 Millionen Euro, zwei Drittel davon in der Oberpfalz. Für das laufende Jahr wird mit weiter steigenden Schäden gerechnet. Beim aktuellen Abfischen von Karpfenteichen meldeten Teichwirte Verluste von 75 bis 95 Prozent. Nach Ansicht der CSU-Fraktion ist der strenge Schutzstatus angesichts der massiven Auswirkungen auf die Fischbestände in Bayern "nicht mehr gerechtfertigt". Die Lage für viele Teichwirte sei "existenzbedrohend".

Auf Initiative der CSU-Fraktion hat das bayerische Agrarministerium bei der Universität Graz eine Bestandserhebung zur Population des Fischotters in Niederbayern und der Oberpfalz in Auftrag gegeben. Demnach leben in beiden Bezirken insgesamt wieder rund 700 der Tiere. Das Ergebnis geht auf eine auf Schätzungen beruhende Hochrechnung zurück, die die Universität aber aufgrund der zur Verfügung stehenden Datenbasis für valide hält. Bayernweit wird bei steigender Tendenz aktuell mit einem Bestand von rund 1000 Fischottern gerechnet. Der Bestand könne daher als gesichert angesehen werden.

"Wir können nicht länger zusehen, wie immer mehr Teichbesitzer frustriert aufgeben. Neben dem heimischen Fisch geht damit auch ein bedeutendes Kulturgut in Bayern verloren", erklärte der CSU-Agrarsprecher Martin Schöffel. Nach Einschätzung des Schwandorfer Abgeordneten Alexander Flierl müsse alles dafür getan werden, dass die Teichwirte Fisch produzieren, vermarkten und "vernünftig wirtschaften" könnten. Die Teichwirtschaft sei gerade in Ostbayern "prägend für unsere Kulturlandschaft", sie trage zu Biodiversität und Artenvielfalt bei.

"Niemand will Fischotter ausrotten"

Das anstehende Verfahren zur Absenkung des Schutzstatus für den Fischotter nannte Flierl langwierig. Da der Fischotter nach der europäischen FFH-Richtlinie geschützt sei, müsse der Freistaat nun an den Bund herantreten, damit dieser bei der EU ein entsprechendes Verfahren beantrage. "Da ist ein dickes Brett zu bohren, das geht nicht vor heute auf morgen", erklärte Flierl. Umso wichtiger sei, dass die ersten Schritte nun unverzüglich eingeleitet würden.

Auf die Frage, ob die geforderte "Entnahme" automatisch den Abschuss von Fischottern bedeute, erläuterte Flierl, man strebe eine Bestandsreduzierung an. Es gehe darum, die Zahl der Fischotter mit den Interessen der Teichwirte und dem Schutz anderer Tierarten in Einklang zu bringen. "Niemand will den Fischotter in Bayern wieder ausrotten", betonte Flierl. Bei der Reduzierung seines Bestands sollten aber alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden. Es sei dabei die Frage, "ob es angestrebt werden soll, ein wildes Tier zu fangen und dann stundenlang durch die Gegend zu karren", äußerte er sich zur Möglichkeit der Umsiedlung von Tieren.

 
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