München
02.12.2021 - 10:51 Uhr

Debatte um Stimmkreisreform für den Landtag nimmt wieder Fahrt auf

Ist der Zuschnitt der Landtagsstimmkreise gerecht? Die FDP findet das nicht und schlägt einen neuen Zuschnitt vor. Die CSU will das nicht. Für Regionen mit Bevölkerungsrückgang könnte das zu einem Problem werden, glauben die Liberalen.

Der bayerische Landtag von außen. Archivbild: Sina Schuldt/dpa
Der bayerische Landtag von außen.

Die FDP fordert einen gerechteren Zuschnitt der Landtagsstimmkreise. Ihr Abgeordneter Alexander Muthmann warf der Staatsregierung dabei vor, bestehende Regelungen zu missachten. Deshalb müsse das Wahlrecht konkreter gefasst werden, sagte Muthmann im Landtag. Per Gesetzentwurf schlägt die FDP schlägt nun vor, einen Neuzuschnitt schon dann zur Regel zu machen, wenn die Größe von Stimmkreisen mehr als 15 Prozent vom Durchschnitt in einem Regierungsbezirk abweicht. In der Praxis erfolgt dies fast immer erst bei einer Abweichung von mehr als 25 Prozent.

Vor diesem Hintergrund sei eine Änderung aus Gründen der Wahlgerechtigkeit erforderlich, erklärte Muthmann. Die aktuelle Auslegung des Gesetzes bedeute, dass Listenkandidaten in Stimmkreisen mit einer vergleichsweise niedrigen Zahl an Wahlberechtigten selbst mit guten persönlichen Ergebnissen kaum Chancen hätten, in den Landtag einzuziehen. Für Regionen mit Bevölkerungsrückgang bedeute dies, dass sie auf Dauer von weniger Abgeordneten vertreten würden und damit im Parlament unterrepräsentiert wären. "Das muss korrigiert werden", sagte Muthmann. Grüne, SPD und AfD stimmten dem im Grundsatz zu, sahen für die weitere Beratung aber noch Klärungsbedarf.

Die Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern kündigten ihre Ablehnung an. Der FDP-Entwurf berücksichtige nicht, dass bei der Stimmkreiseinteilung neben der Größe gleichberechtigt auch die weitestgehende Deckungsgleichheit mit Stadt- oder Landkreisgrenzen sowie eine gewisse Kontinuität berücksichtigt werden müsse, erklärte Walter Taubeneder (CSU). Dies sei von Verfassungsgerichten mehrfach so bestätigt worden. Zudem müssten Abweichungen im Bereich zwischen 15 und 25 Prozent stets fachlich begründet werden. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte, die Einteilung der Stimmkreise sei - anders als von der FDP suggeriert werde - "kein rein rechnerischer Vorgang".

OnetzPlus
Tirschenreuth18.11.2021
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