Eric Frenzel betreut nach seiner Zeit als Wintersportler die deutschen Kombinierer als Teil eines Trainer-Teams. Mit 18 Medaillen bei Nordischen Skiweltmeisterschaften ist er der alleinige Rekordhalter. Seit 2010 wohnt Frenzel in der Oberpfalz im Flossenbürger Stadtteil Sankt Ötzen zusammen mit seiner Ehefrau Laura und ihren Kindern Phillip, Leopold und Emma. Seit Juli 2023 ist er außerdem Träger des Bayerischen Verdienstordens.
Als Nordischer Kombinierer im Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) gewann Frenzel alle Trophäen, die es in seiner Disziplin, der Kombination aus Skisprung und Skilanglauf, zu gewinnen gibt. Seinen letzten Wettkampf bestritt er am 26. März 2023 beim Weltcup im finnischen Lahti, nachdem ihn sein 18. Edelmetall wenige Wochen zuvor zum alleinigen Medaillen-Rekordhalter bei Nordischen Skiweltmeisterschaften machte. „Mit dieser Medaille und dieser Bestmarke ist auch meine letzte Saison eine runde Sache. Ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte und das noch übertroffen. Es ist der richtige Zeitpunkt gekommen aufzuhören“, sagte Frenzel über den gelungen Abschluss in einem Interview des Onlineportals „sport.de“.
Wintersportler von klein auf
Frenzel kam am 21. November 1988 in Annaberg-Buchholz im heutigen Sachsen nahe der tschechischen Grenze zur Welt. Als Sohn des Biathlethen Uwe Frenzel kam er früh mit dem Wintersport in Berührung und begann seine Karriere mit fünf Jahren beim Skisportverein (SSV) Geyer im Erzgebirge. Ab 2001 ging er bei all seinen Wettkämpfen für den Wintersportclub (WSC) Oberwiesenthal an den Start und nahm im selben Jahr zum ersten Mal an einem Wettkampf des Internationalen Skiverbandes (FIS) Teil. Das erste Mal Weltmeister wurde Frenzel beiden Junioren-Weltmeisterschaften 2007 in Travisio, als er Gold im Sprint und Silber in der Staffel gewann. Von 2008 bis 2023 war er fester Bestandteil der DSV-Auswahl.
Weltmeisterschaften
Bei seinen ersten Weltmeisterschaften als Teil der deutschen Herrenauswahl in Liberec 2009 holte Frenzel wie bei den Junioren 2007 Silber mit der Staffel. In der norwegischen Hauptstadt Oslo gewann der Wahloberpfälzer 2011 erstmals bei den Herren einen Wettkampf bei einer Weltmeisterschaft Gold, indem er im Einzel von der Normalschanze siegte. Zusätzlich ersprang beziehungsweise erlief er sich mit zwei zweiten Plätzen in den Teamwettbewerben von Normal und Großschanze und dem dritten Platz im Einzel von der Großschanze weiteres Edelmetall.
In den drei darauffolgenden Weltmeisterschaften in Val Di Fiemme 2013, Falun 2015 und Lahti 2017 stand er nach dem Einzel, beziehungsweise Teamwettbewerb und Teamsprint von der Normalchance drei Mal ganz oben. Außerdem kam er 2013 als Dritter und 2015 als Zweiter beim Teamsprint ins Ziel und gewann in Finnland im Einzel von der Normalschanze die Silbermedaille. Das letzte Mal bei Weltmeisterschaften siegte Frenzel 2019 in Seefeld, als er im Einzel von der Großchance und im Teamsprint den ersten Platz holte. Zusätzlich wurde er Zweiter im Teamwettbewerb von der Normalschanze.
In Oberstdorf zog er bei der Anzahl der WM-Medaillen mit Langläufer Bjørn Dæhlie gleich, als er mit Silber im Teamwettbewerb und Bronze im Teamsprint seine 16. und 17. Medaille bei nordischen Skiweltmeisterschaften gewann. Zum alleinigen Medaillen-Rekordhalter bei Nordischen Skiweltmeisterschaften machte ihn der zweiter Platz mit der Mannschft bei seiner letzten von acht Weltmeisterschaften in Planica 2023.
Weltcup
Bei den Wettkämpfen im Weltcup war Frenzel nicht minder erfolgreich. Insgesamt ging er 270 Mal an den Start und stand 83 Mal auf dem Podest. Zum Zeitpunkt seines Karriereendes im März 2023 war das ebenfalls ein Rekord. Bei 43 Siegen in Einzelwettbewerben und 10 Erfolgen in Teamwettbewerben stand er auf der mittleren Stufe des Treppchens. Dadurch sicherte er sich in den Saisons 2012 bis 2017 fünf Mal hintereinander den Gesamtweltcup und die Trophäe für den besten Kombinierer des jeweiligen Winters - ebenfalls ein Rekord.
Olympische Winterspiele
Frenzels Medaillensammlung beinhaltet neben den Erfolgen aus Weltcup und Weltmeisterschaften auch Edelmetall von Olympischen Spielen. Er nahm an den Olympiaden in Vancouver 2010, Sotschi 2014, Pyeongchang 2018 und Peking 2022 teil. In Südkorea trug er die Fahne der deutschen Sportler bei der Eröffnungszeremonie. In Russland triumphierte er mit Gold im Einzel von der Normalschanze und in Südkorea im Teamwettbewerb. Die Sammlung wird durch zwei Silbermedaillen von den Teamwettbewerben aus Sotschi und Peking sowie zwei Bronzemedaillen aus Vancouver und Pyeongchang, im Team und von der Großschanze, komplettiert.
Nach dem Karriereende
Nachdem er sein Karriereende im März 2023 verkündete, ist Frenzel weiterhin Teil der Bundeswehr, möchte sein Studium in Wirtschaftsingenieurswesen abschließen und sich vor allem auf seine Familie fokussieren. Dass er dem Sport erhalten bleiben wird, war ihm selbst direkt klar: "Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, mich komplett zurückzuziehen und alles Sportliche hinter mir zu lassen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Die neue Funktion stand im April 2023 fest, als der Deutsche Skiverband bekanntgab, dass er zusammen mit Kai Bracht und Heinz Kuttin die Leitung im Trainer-Team übernimmt. Das Trio teilt sich die Aufgaben des scheidenden Bundestrainers Hermann Weinbuch, der die Aufsicht über den Nachwuchs ausübt. Frenzels Hauptaugemerk wird dabei vermutlich auf dem Skilanglauf liegen, seiner Paradedisziplin. Außerdem möchte er sich für die Zukunft seiner Sportart bei den olympischen Spielen einsetzen, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Frage stellt. „Es ist für den Erhalt der Kombination absolut notwendig, dass sich auch ehemalige Aktive und große Namen dafür einsetzen. Als Teil des Trainer-Teams im Weltcup bin ich direkt am Sport, bin international vernetzt und kann damit meinen Teil für eine olympische Zukunft der Disziplin beitragen“, betonte Frenzel im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
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