Mit mehreren Landtagsanträgen wollen die Grünen die Bedingungen für die Haltung von Schweinen auf bayerischen Bauernhöfen verbessern. "Es gibt dort große Missstände und großen Handlungsbedarf", erklärte der Grünen-Abgeordnete Paul Knoblach vor der Presse in München. Vor allem die Umstellung von der Stroh- auf die Vollspaltenhaltung habe die Bedingungen für die Tiere "unwürdig" gemacht. Rund 90 Prozent der in Bayern gehaltenen Schweine würden im Verlauf ihrer Mast schmerzhafte Gelenkentzündungen oder Fehlstellungen der Gliedmaßen entwickeln.
Tierwohlgerechter Umbau
Die Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag, Rosi Steinberger (Grüne) forderte vor diesem Hintergrund ein Ende der Schweinehaltung auf Vollspaltenböden. Neue Genehmigungen für solche Stallbauten dürften nicht mehr erteilt werden, der tierwohlgerechte Umbau bestehender Ställe müsse staatlich gefördert werden. Die Landwirte bräuchten für ihre Investitionen einen verlässlichen Rahmen, betonte Steinberger. Dazu müsse die Staatsregierung einen "Zukunftsplan Schweinehaltung" vorlegen.
Zentrale Tiergesundheitsdatenbank
Bestätigt wurden die Aussagen zum Tierwohl vom früheren Leiter des Veterinäramtes der Stadt Hof, Hermann Meiler. Neben den von Knoblach genannten Schäden verwies er auf eine steigende Zahl von Erkrankungen der Atemwege bei Schweinen. Diese seien auf den hohen Ammoniak-Gehalt in der Luft großer Stallungen zurückzuführen. Um Verbesserungen in der Tierhaltung zu erreichen, forderte Meiler die Beschau und Erfassung aller bei den Tierkörperbeseitigungsanlagen angelieferten verendeten Tiere. Damit ließen sich Rückschlüsse auf die Haltung in einzelnen Agrarbetrieben ziehen und rasch Abhilfemaßnahmen bei wiederholten Vorfällen erreichen. Nötig sei zudem eine zentrale Tiergesundheitsdatenbank.
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