München. In Bayern sollen während der Corona-Pandemie mehr Beschäftigte im Homeoffice arbeiten können. Darauf haben sich Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften mit der Staatsregierung verständigt. Einen Rechtsanspruch auf Homeoffice wird es aber nicht geben, ebenso wenig bestimmte Quoten für Heimarbeitsplätze. "Es muss mehr passieren als bisher, wo immer es geht", fasste Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Ergebnisse des "Homeoffice-Gipfels" in der Staatskanzlei zusammen. Den Betrieben sollen durch sofortige steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten Anreize zur Ausweitung des Homeoffice gegeben werden. Dafür ist allerdings eine bundesrechtliche Lösung erforderlich.
Der Freistaat will mit gutem Beispiel vorangehen. Dort, wo es dienstlich möglich sei, hätten Beschäftigte des Freistaats künftig einen Anspruch auf Homeoffice, erklärte Söder. Nach einer Übersicht des Finanzministeriums sei rund die Hälfte der staatlichen Dienstposten Homeoffice-fähig, teilte Söder mit. In der bayerischen Wirtschaft sind nach Angaben von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) rund 40 Prozent der Arbeitsplätze für Homeoffice geeignet. Etwa zwei Drittel dieser Möglichkeiten würden derzeit genutzt. Hier sei noch "Luft nach oben".
Nach Angaben der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft waren sich die Teilnehmer des Treffens einig, dass Homeoffice als zusätzliche Infektionsschutzmaßnahme wirke. Man habe sich deshalb auf einen gemeinsamen Aufruf zu mobiler Arbeit verständigt. In diesem werden die Unternehmen in Bayern aufgerufen, ihre bestehenden Anstrengungen zur Vermeidung von Infektionen im betrieblichen Alltag jetzt nochmals weiter zu erhöhen und den Beschäftigten mobile Arbeit zu gewähren, wo immer dies möglich sei. Bayerns DGB-Chef Matthias Jena betonte, mobile Arbeit könne nur ein Teil der Lösung sein. Genauso wichtig sei, alle Hygiene- und Arbeitsschutzstandards in den Unternehmen sicherzustellen.
SPD und Grüne enttäuscht
Kritik am Ergebnis des Gipfels kam von der SPD. Deren arbeitsmarktpolitische Sprecherin Diana Stachowitz sprach von "Lippenbekenntnissen". Die Unternehmen müssten stärker in die Pflicht genommen werden. Jedes Unternehmen müsse Homeoffice anbieten, sofern keine dringenden betrieblichen Gründe dagegensprächen. Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann zeigte sich enttäuscht. Vor dem Hintergrund strenger Einschränkungen im privaten Leben hatte er größere Anstrengungen der Unternehmen in der Pandemiebekämpfung gefordert.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.