München
02.12.2021 - 13:19 Uhr

Internet an Schulen: Ist das Netz zu langsam - oder doch die Kommunen?

Immer wieder gibt es Klagen über zu langsames Internet an Schulen. Dabei könnten laut Heimatminister Albert Füracker (CSU) schon jetzt 73 Prozent der bayerischen Schulen im Gigabitbereich surfen.

Leerrohre mit unterschiedlichen Durchmessern und Farben für das spätere Einblasen von Glasfaserkabeln hängen an einer Baustelle für den Breitband-Internetausbau für eine Schule. Bild: Jens Büttner/dpa
Leerrohre mit unterschiedlichen Durchmessern und Farben für das spätere Einblasen von Glasfaserkabeln hängen an einer Baustelle für den Breitband-Internetausbau für eine Schule.

In der Oberpfalz sind nach Auskunft von Heimatminister Albert Füracker (CSU) 74 Prozent der öffentlichen Schulen gigabitfähig. Das liegt leicht über dem Landesdurchschnitt von 73 Prozent. Im Endausbau werden laut Füracker alle Schulen im Bezirk einen gigabitfähigen Anschluss an das bayerische Glasfasernetz haben. Bayernweiter Spitzenreiter ist aktuell Oberfranken mit 83 Prozent angeschlossenen Schulen. "Ich möchte damit Behauptungen entgegentreten, dass die Lage an Bayerns Schulen bei der Versorgung mit schnellem Internet schlimm ist", reagierte Füracker auf entsprechende Kritik aus der Opposition.

Als Problem bezeichnete es Füracker allerdings, dass bayernweit nur rund ein Viertel der gigabitfähigen Schulen diese Möglichkeit auch nutze. "Die Erschießung steht, aber das muss auch bei den Telekommunikationsanbietern gebucht werden", sagte Füracker. Hier seien auch die Kommunen als Sachaufwandsträger in der Pflicht. Die monatlichen Kosten bezifferte Füracker auf etwa 120 Euro pro Schule. An der Förderung des Freistaats liege es nicht, wenn es an den Schulen Datenengpässe gebe, betonte der Minister. Pro Schulanschluss gewähre der Freistaat bis zu 50.000 Euro Zuschuss. Insgesamt seien dafür bislang 72 Millionen Euro ausbezahlt oder zugesagt worden.

Ein ähnliches Bild zeichnete Füracker von der allgemeinen Breitbandversorgung in Bayern. Diese liege auch im ländlichen Raum in allen Bandbreitebereichen über dem Bundesdurchschnitt. 97,7 Prozent der Haushalte verfügten inzwischen über eine Nutzungsgeschwindigkeit von mehr als 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), 90,7 Prozent über mehr als 100 Mbit/s und 64 Prozent über mehr als ein Gigabit pro Sekunde. In diesem Spitzenbereich seien allein im Verlauf des vergangenen Jahres gut 500.000 Haushalte dazugekommen. Allerdings hinke auch hier die Nachfrage der privaten Kunden dem Ausbauzustand hinterher. Wo es einen Gigabit-Anschluss gebe, werde dieser nur von einem Drittel der Haushalte auch wirklich genutzt. "Ich kann da nur an Bürger und Unternehmen appellieren, die verfügbaren Bandbreiten auch zu buchen", sagte Füracker.

Zusammengerechnet habe der Freistaat bislang gut 1,6 Milliarden Euro an Fördergeldern für den Ausbau des schnellen Internet in Bayern ausgegeben. Zusätzlich seien 475 Millionen Euro an Bundesmitteln geflossen, die der Freistaat um weitere 300 Millionen Euro aufgestockt habe. "In Bayern gibt es damit bundesweit die besten Fördermöglichkeiten für den Breitbandausbau", erklärte Füracker.

SPD-Wirtschaftssprecherin Annette Karl sah dagegen noch große Unterschiede beim Highspeed-Internet zwischen Stadt und Land. Hier müssten die Versorgungslücken schneller geschlossen werden. Gerade bei Übertragungsraten von mehr als 100 MBit/s hinke der ländliche Raum der Entwicklung noch stark hinterher. Dies beeinträchtige die Erfolgschancen der Unternehmen und die digitale Teilhabe der Bevölkerung.

OnetzPlus
Birgland13.07.2021
 
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