Mit einem staatlichen Förderprogramm will die SPD kleinen bayerischen Brauereien den Zugang zum boomenden Markt mit alkoholfreiem Bier erleichtern. Der Absatz alkoholfreier Biersorten und -mischgetränke hat sich in den vergangenen 25 Jahren versechsfacht, allein im vergangenen Jahr betrug das Plus fast sechs Prozent. Der Konsum alkoholhaltiger Biere sinkt dagegen nach Angaben des Bayerischen Brauerbundes seit Jahren kontinuierlich. Wegen der hohen Produktionskosten für alkoholfreies Bier profitierten kleine Brauereien von dieser Entwicklung bisher kaum, zumal sich die Herstellung erst ab einer bestimmten Menge rentiere. Die ohnehin finanziell unter Druck stehenden kleinen Brauereien verlören deshalb zunehmend Marktanteile an Großbrauereien und international agierende Braukonzerne, erklärte die SPD-Abgeordnete Christiane Feichtmeier im Wirtschaftsausschuss des Landtags.
Signal für Innovation
In einem Antrag forderte die SPD vor diesem Hintergrund von der Staatsregierung die Prüfung eines „innovativen Förderkonzepts“, das es auch kleinen Brauereien ermögliche, in die Produktion alkoholfreier Biere einzusteigen. Um die Effizienz zu erhöhen, sollten dabei auch Kooperationsinvestitionen mehrerer Brauereien in Entalkoholisierungstechnik und Abfüllanlagen unterstützt werden können. „Ein landesweites Förderprogramm wäre ein wirksames Signal für Innovation in der Bierkultur, für fairen Wettbewerb und für eine moderne Verbraucherpolitik“, sagte Feichtmeier. Gerade in Bayern mit seinem weltweit einzigartigen Brauereireichtum müssten handwerkliche Familienbetriebe gestärkt werden. Diese sicherten Arbeitsplätze auf dem Land und förderten Vielfalt und regionale Wertschöpfung.
Vertrieb und Vermarktung
Der CSU-Abgeordnete Andreas Kaufmann meinte dagegen, nicht die Produktion alkoholfreier Biere sei das Problem für kleine Brauereien, sondern deren Vertrieb und Vermarktung. Dafür gebe es bereits Förderprogramme, die auch kleine Brauhäuser nutzen könnten. Eine Förderung ausschließlich kleiner Brauereien würde dagegen eine Ungleichbehandlung mit anderen Handwerksbereichen bedeuten. „Eine hochkomplexe Fördermühle kann nicht der richtige Ansatz sein“, sagte Kaufmann und empfahl die Ablehnung des SPD-Antrags. Dem schlossen sich Freie Wähler und AfD an. Die Grünen enthielten sich der Stimme.
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