Bistum und Stadt Regensburg haben sich darauf verständigt, das Gebäude auf rund 4000 Quadratmetern Grundfläche gemeinsam zu bauen.Von einem „Leuchtturmprojekt, das weit über Regensburg hinaus Beachtung findet“, sprach Bischof Rudolf Voderholzer am Mittwochmorgen beim Spatenstich am Prüller Weg. Nach siebenjähriger Planungszeit gehe das Projekt nun in die entscheidende Phase der Realisierung. Den Standort auf uraltem Siedlungsboden in der Nähe der Hochschulen und in Sichtweite zur Papstwiese, wo Benedikt XVI. 2006 eine Messe feierte, nannte Voderholzer ideal. Den geplanten knapp 200 Meter langen Bau bezeichnete der Bischof als „kulturelles Zweifamilienhaus“. Bewusst hätten sich Stadt und Bistum Regensburg dafür entschieden, eine Art Doppelhaus für ihre Kunstschätze und Kulturgüter zu bauen.
Die westliche Haushälfte wird der Stadt gehören. Die Museen der Stadt werden die Depoträume für die archäologischen und kulturgeschichtlichen Sammlungen nutzen. Dazu gehören Funktionsräume, aber auch Büros für Mitarbeiter. Das Stadtarchiv zieht komplett in das neue Depotgebäude. Das Evangelisch-Lutherische Kirchenarchiv und der Historische Verein für Oberpfalz und Regensburg erhalten eigene Büros und Magazinräume. Auch einen Multifunktionssaal für Vorträge und Seminare sowie einen öffentlich zugänglichen Lesesaal wird es geben.
Den östlichen Bauflügel werden die Kunstsammlungen des Bistums Regensburg und das Bischöfliche Zentralarchiv nutzen. Das Sammlungszentrum des Diözesanmuseums wird die sakrale Kunstsammlung und kirchliche Innenausstattungen wie Altarelemente bewahren. Im Bischöflichen Zentralarchiv befinden sich unter anderem über 200 Pfarrarchive sowie die Nachlässe vieler Bischöfe und die Überlieferung etlicher Klöster und Stifte.
Wo sich so viele Kultur- und Kunstschätzen versammeln, hat die Sicherheit der Stücke natürlich eine hohe Priorität. Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer sprach von einem „ausgeklügelten Überwachungssystem zum Schutz der Kulturgüter“. Sie begrüßte es, dass künftig die Sammlungen der Stadt an einem Ort unterkommen. Dafür habe die Stadt 23 Millionen Euro in die Hand genommen. Der gesamte Gemeinschaftsbau kostet 43 Millionen Euro. Es handle sich um eines der größten deutschen Archivprojekte, erklärte Maltz-Schwarzfischer. Das Zentraldepot schließe eine Lücke und leiste einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Erbe in Regensburg und der Region.
Stadt und Bistum Regensburg seien bei der Unterbringung ihrer Sammlungen vor ähnlichen Herausforderungen gestanden, erklärte der städtische Kulturreferent Klemens Unger. Um Synergien zu schaffen, habe man sich auf den gemeinsamen Bau geeinigt. „Die Idee war so gut, dass es keine Alternative dazu gegeben hat“, sagte Unger vor den zahlreichen Gästen, die sich zum Spatenstich auf der grünen Wiese versammelt hatten.
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