Tierischer Zoff in Regensburg: Nachbar hängt Hundekot-Girlanden auf

Regensburg
03.08.2021 - 15:35 Uhr
OnetzPlus

Dieser Nachbarschaftsstreit stinkt zum Himmel: Bevor er sich in den Urlaub verabschiedete, hängte ein Regensburger acht Hundekotbeutel an ein eigens aufgebautes Gerüst an der Grundstücksgrenze. Der Nachbar, ein Anwalt, griff zur Notwehr.

Der Nachbarschaftsfrieden war schon länger gestört in der Reihenhaussiedlung im Regensburger Stadtteil Burgweinting. Doch ein mit Hundekot gefüllter Eimer, der im Juni ein paar Meter vor seiner Haustür abgestellt wurde, brachte das Fass für Bernhard Schmeilzl zum Überlaufen. Der Anwalt stellte Anzeige gegen seinen Nachbarn, der einen Hund besitzt und mit dem er schon länger im Clinch liegt. Außerdem bat er bei der Stadtverwaltung um Hilfe. Ein Vermittlungsversuch kam in Form eines von OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) unterzeichneten Briefes an den Nachbarn. Doch das Schreiben habe den Nachbarn wohl noch so richtig angespornt, meint Schmeilzl.

In den Folgewochen baute der Nachbar in seinem Garten an der Grenze zu Schmeilzls Grundstück ein vier Meter hohes Gerüst auf, berichtet der Jurist. Daran hängte er mit Hundekot gefüllte Beutel. „Wenn meine Familie und Besucher auf der Terrasse sitzen, dürfen sie acht prall gefüllte Beutel mit Hundekot bewundern, die in Luftlinie vier bis fünf Meter von der Kaffeetasse entfernt im Wind baumeln“, schildert Schmeilzl die unerträgliche Situation. In der prallen Sonne habe sich der erbärmliche Gestank noch verstärkt. Die volle Pracht entfalteten die Hundekot-Girlanden am Abend: Dann erleuchteten sie in einer Art Christbaumbeleuchtung.

Ab in den Urlaub

Der Nachbar hatte selbst nicht unter dem Kot-Gestank zu leiden, da er sich Schmeilzl zufolge nach dem Aufbau des Gerüsts in den Türkei-Urlaub verabschiedet hatte. Vor seiner Abreise habe der Nachbar ihm und seiner Frau den „Kackebeutel-Christbaum“ bereits angekündigt, „damit wir wissen, wie scheiße er uns findet“. Für den Juristen ist das Kot-Gerüst an der Grundstücksgrenze „nicht zumutbar“. Er hat sich schriftlich an den Anwalt seines Nachbarn gewandt mit der Aufforderung, die Hundekotbeutel zu beseitigen.

Am vergangenen Freitag ging per Fax die Antwort ein: „Wir teilen nach Rücksprache mit unserer Mandantschaft mit, dass die Beutel dort nicht wegkommen.“ Und: „Sollte sich irgendjemand in unbefugter Weise Zutritt zum Grundstück unseres Mandanten verschaffen, so muss hier selbstverständlich mit einer Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und eventueller weiterer Tatbestände gerechnet werden.“

Reine "Notwehr"

Doch genau diesen Schritt ging Schmeilzl am Montag. Er kletterte auf das Gerüst und schnitt die Beutel ab, bevor er eine Fachfirma das ungesicherte Gerüst entfernen ließ, erklärt er gegenüber unserer Zeitung. Für die Aktion übernehme er die volle Verantwortung. Er stelle Selbstanzeige wegen Hausfriedensbruch. Der Jurist spricht von „Notwehr“. Als Begründung führt er unter anderem an, dass er sich von Behördenseite bislang wenig bis gar nicht unterstützt fühlt. Die Stadtverwaltung sehe keine Möglichkeit der kurzfristigen Beseitigung. Die Menge an Kot sei möglicherweise zu gering und man müsse dem Nachbarn eine angemessene Frist zur Beseitigung setzen. Dieser weilt Schmeilzl zufolge allerdings auf unbestimmte Zeit im Ausland.

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Schwandorf17.06.2021
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