Die stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Landtag, Ruth Waldmann, hat vor einer Überbewertung der neuen Selbst- und Schnelltests gewarnt. Ohne klare Anwendungskonzepte schafften diese mehr Gefährdung als Sicherheit, sagte sie am Mittwoch in München. "Wenn sich das Testgeschehen zunehmend nach Hause verlagert, werden weniger Menschen in die Testzentren kommen", erklärte Waldmann. Die Folge sei, dass weniger positive Testergebnisse in die Statistik eingingen und damit die regionalen Inzidenzwerte verfälscht würden. "Im Klartext heißt das: Es droht die Gefahr, dass wir den Überblick über das Infektionsgeschehen verlieren, obwohl insgesamt mehr getestet wird", erläuterte Waldmann. Auf dieser Basis seien Selbsttests als Grundlage für weitere Lockerungen nicht verantwortbar.
Waldmann forderte die Staatsregierung auf, klare Vorgaben für die Anwendung der Selbst- und Schnelltests zu machen. Dazu gehöre, dass auf einen positiven Selbst- oder Schnelltest unverzüglich und verpflichtend ein PCR-Test in einem Testzentrum folgen müsse. Diese Pflicht müsse bußgeldbewehrt sein. Geregelt werden müsse auch der geplante Einsatz von Selbst- und Schnelltests an den Schulen. Es sei völlig offen, welche Folgen ein positiver Test dort habe und wie mit Testverweigerern umgegangen werden soll. "Dürfen die sich trotzdem ins Klassenzimmer setzen oder müssen sie nach Hause in den Distanzunterricht", führte Waldmann eine der offenen Fragen aus. Ganz abgesehen davon brauche es eine Informationskampagne zur richtigen Anwendung der Selbsttests. Ansonsten drohe eine Vielzahl an falsch negativen Tests. Das wäre eine "gefährliche Entwicklung", erklärte Waldmann.
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