An den bayerischen Hochschulen sind zum Wintersemester 2020/21 so viele Studierende eingeschrieben wie nie zuvor. Mit 403.300 (plus 2,3 Prozent) wurde erstmals die Marke von 400.000 überschritten, wie Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) am Montag mitteilte. Besonders profitierten davon die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), wo die Studierendenzahl um 3,4 Prozent auf knapp 150.000 zulegte. Allein bei den Erstsemestern betrug das Plus dort 5,5 Prozent auf 28.000. An den Universitäten sind 253.500 Studierende eingeschrieben (plus 1,7 Prozent). Die Zahl der Studienanfänger sank dort aber um 1,4 Prozent auf 39.700.
Nach Angaben Siblers wird es wegen der Corona-Pandemie "leider noch kein Zurück zur Normalität" an den Hochschulen geben. "Der Gesundheitsschutz muss an erster Stelle stehen", betonte Sibler. Ziel sei ein "verlässlicher Studienbetrieb mit möglichst viel Planungssicherheit". Man wolle dabei "in begrenztem Rahmen mehr Präsenz zulassen". Dies gelte vor allem für die Erst- und die Abschlusssemester. Allgemein gelte eine maximale Teilnehmerzahl von 200 Personen, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden könne. Zur Nachverfolgung möglicher Infektionen müssten die Studierenden ihre Kontaktdaten hinterlegen.
Maskenpflicht am Sitzplatz
Nachdem an fast allen Hochschulstandorten der Inzidenzwert über 35 liege, gelte auch am Sitzplatz Maskenpflicht, stellte Sibler klar. Sollte das Infektionsgeschehen Präsenzlehre nicht zulassen, seien die Hochschulen nach den Erfahrungen des Sommersemesters "sehr gut vorbereitet". Für Prüfungen gebe es durch eine Neufassung des Hochschulgesetzes "rechtssichere Lösungen". Der Semesterstart an den HAW vor drei Wochen habe "gut geklappt", berichtete Sibler. Er gehe davon aus, dass das auch an den Universitäten so sein werde, die ihren Betrieb in der kommenden Woche wieder aufnähmen.
Uni Regensburg kooperiert mit KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Mit Beginn des Wintersemesters bieten die bayerischen Universitäten wieder zahlreiche Neuerungen. An der Universität Regensburg wird das Zentrum für Erinnerungskultur gegründet, das in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg Strukturprobleme in der Geschichtsvermittlung aufspüren und Lösungen finden soll. Geplant sei eine "innovative interdisziplinäre Forschungs-, Lehr- und Diskussionsplattform als experimentelles wissenschaftliches Labor", erklärte Sibler. Zudem erhält die Uni Regensburg eine neue Fakultät für Informatik und Data Science sowie einen Masterstudiengang "perimortale Wissenschaften", in dem die Themen Sterben, Tod und Trauer von verschiedenen Blickwinkeln der Wissenschaft beleuchtet werden sollen. Sibler sprach von einem "deutschlandweit einzigartigen Projekt". Die Neuerungen an den HAW stellte Sibler bereits Ende September vor.
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