Wackersdorf
05.09.2019 - 15:24 Uhr

Wackersdorfer Lehrerin vorläufig in den Innendienst versetzt

Die endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen: "Die Regierung der Oberpfalz arbeitet weiterhin an den ihr vorliegenden Dienstaufsichtsbeschwerden." Dennoch wurde die Wackersdorfer Lehrerin, gegen die Mobbing-Vorwürfe erhoben wurden, vorübergehend in den Innendienst versetzt.

Für die beschuldigte Lehrerin ist das Klassenzimmer erst einmal tabu. Bild: Caroline Seidel/dpa
Für die beschuldigte Lehrerin ist das Klassenzimmer erst einmal tabu.

Vier Elternpaare hatten in unserer Zeitung schwere Vorwürfe erhoben: Eine Lehrerin der Wackersdorfer Grundschule soll Kinder so heftig gemobbt haben, dass sie krank wurden. Der inzwischen pensionierte Rektor habe auf die Beschwerden nicht reagiert. Marina Kehrer, selbst Elternklassensprecherin und ehemaliges Mitglied des Elternbeirats, beschrieb den Leidensweg ihres Sohnes: "Er hatte einen Gehörsturz, als ihn die Lehrerin vor versammelter Klasse eine Viertelstunde lang anbrüllte und als Lügner bezeichnete." Seit einem Vierteljahr sei er krank.

Nur einer von vielen Aspekten mehrerer Leidensgeschichten, die die Regierung nicht ignorieren konnte und wollte. Sie gab allen Seiten im Rahmen interner Gespräche die Möglichkeit zur Darstellung ihrer Sichtweisen: "Diese wurde sowohl von einem Teil der Eltern, als auch vom Schulleiter, der betroffenen Lehrkraft und dem Schulamt wahrgenommen", teilt eine Sprecherin mit. "Die Inhalte dieser Gespräche werden im Rahmen der Dienstaufsichtsbeschwerden gewertet und in das Ergebnis einfließen."

Hinzu kommen diverse Anzeigen, zu denen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen laufen: "Dazu hat die Regierung der Oberpfalz im Einverständnis mit allen Beteiligten die vorliegenden Unterlagen der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt." Die endgültige Entscheidung könne erst getroffen werden, wenn das Ergebnis dieser Ermittlungen vorliege: Dieses sei auch hinsichtlich der Dienstaufsichtsbeschwerden zu berücksichtigen.

"Insbesondere auch aus Fürsorgegründen für die betroffene Lehrkraft hat die Regierung der Oberpfalz bis zum Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen eine innerdienstliche Verwendung im Verwaltungsdienst vorgesehen." Dadurch trage man dafür Sorge, "dass die gesamte Schulfamilie und vor allem die Schülerinnen und Schüler mit einem neuen Schulleiter gut in das neue Schuljahr starten können".

Marina Kehrer und ihre Familie können sich über diese Entwicklung nicht freuen: "Es bleiben zu viele Fragen offen", sagt die Mutter. "Was soll man davon halten, dass ein Schulamtsleiter Anzeige wegen Verleumdung erstattet, wenn sich Eltern berechtigt beschweren?" Außerdem bleibe die Konrektorin, die die Beschwerden ebenfalls nicht zur Kenntnis genommen habe, unangetastet. "Für uns ist entscheidend, was bei den Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Rektor und Konrektorin herauskommt." Der Versuch, die schlimmen Erlebnisse durch einen Schulwechsel hinter sich zulassen, ist gescheitert: "Ein Gastschulantrag wurde von uns nicht gestellt, weil es seitens des Schulamts seit vergangenem Jahr geheißen hat, die 4. Klasse der Schule Steinberg am See sei voll."

Neuer Rektor „tief betroffen“:

Vertrauen aufbauen

Mit dem neuen Schuljahr tritt auch ein neuen Rektor auf den Plan: Dominik Bauer wechselte von der Schwandorfer Kreuzbergschule nach Wackersdorf und muss jetzt erst einmal die Wogen glätten: Über die Vorwürfe sei er „tief betroffen“. Jetzt müsse von den zuständigen Stellen geklärt werden, ob sie zurecht erhoben worden seien. Der Nachfolger von Gerhard Süß will das beschädigte Vertrauen wieder aufbauen.

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