Eine bunte Parade an Menschen, darunter zahlreiche Personen, die sich selbst als divers bezeichnen, wird sich am Samstag, 17. August, wieder durch die Stadt Amberger ziehen. Es ist wieder Christopher Street Day – und seit einigen Jahren wird der auch in Amberg gefeiert. Dieses Jahr steht die Veranstaltung unter dem Motto "Grundrechte sind nicht verhandelbar – Bayern ist auch in der Provinz vielfältig".
Während die Situation von queeren und diversen Menschen in Japan und Südkorea zusehend besser wird, so erzählt Phillip Pietsch als einer der Organisatoren von "Kunterbunt Amberg", werden Menschen, die sich vom Geschlecht her nicht eindeutig zuordnen lassen oder homosexuell sind, in vielen afrikanischen Ländern verfolgt. "Aber auch die USA sind ein treibender Faktor", erzählt Pietsch. Seiner Ansicht nach ist auch das Genderverbot in Bayern auf einen Besuch von Ex-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) beim ultrakonservativen Gouverneur von Florida, Ron DeSantis zurückzuführen.
Der berüchtigte Paragraf 175
Aufmerksam machen will "Kunterbunt Amberg" in diesem Jahr aber auch auf die Geschichte des gefürchteten "Schwulen-Paragrafen" 175 Strafgesetzbuch. 1871 bei der Gründung des Deutschen Reiches eingeführt, stellte er den Geschlechtsverkehr zwischen Männern unter Strafe. Während des Dritten Reichs wurde der Paragraf um jede "wollüstige Absicht" erweitert und zog laut Pressemeldung von "Kunterbunt Amberg" zwischen 1935 und 1944 rund 57.000 Verurteilungen nach sich. Zwischen 6000 und 10.000 der Verurteilten seien im KZ gelandet, die Hälfte von ihnen dort gestorben.
Erst 1994 wurde der Paragraf 175 übrigens im Zuge der Wiedervereinigung endgültig abgeschafft. "Dabei nicht zu vergessen, die aktuelle Gefahr durch Rechts bzw. Rechtsextremismus gegenüber queeren Personen, aber auch Menschen mit Beeinträchtigungen, Migrant:innen und vielen weiteren Bevölkerungsgruppen", heißt es in der Ankündigung wörtlich.
Beginn um 14.30 Uhr
Los geht es mit dem CSD 2024 um 14.30 auf dem Amberger Marktplatz mit einer kurzen Begrüßung und einem anschließenden Demozug durch die Stadt über die Untere Nabburger Straße – Kurfürstenring – Mühlgasse – Schrannenplatz – Georgenstraße zurück zum Markplatz. Dort startet um 15.40 Uhr das bunte Bühnenprogramm. Im ersten Teil findet eine Podiumsdiskussion mit Vertretern verschiedener Parteien zu queeren Themen statt. Zugesagt haben laut Phillip Pietsch bisher die SPD (Alexander Irmisch), die Linke (Christian Oberthür), Bündnis 90/Grüne, FDP und Humanisten. "CSU und Freie Wähler haben wir auch eingeladen, sie haben bisher aber nicht geantwortet." Die ÖDP entschuldigt sich aus Terminproblemen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung gibt es nach einer offiziellen Begrüßung durch Oberbürgermeister Michael Cerny um Musik und Ansprachen. Unter anderem wird KlàDï Roèsé queere Lebensrealitäten in der Bibel aufzeigen. Abgerundet wird der CSD mit einer Aftershow-Party in der Beanery. Der eintritt ist frei.
Der CSD in Amberg
- Beginn: 14.30 Uhr am Marktplatz
- Anschließend Demozug um die Stadt zurück zum Marktplatz
- 15.40 Uhr: Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen politischer Parteien
- 18 Uhr: Begrüßung durch Oberbürgermeister Michael Cerny
- Danach Aftershow-Party in der Beanery (Marienstraße)
- Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei
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