Noch am Freitag und Samstag war Kuratorin Dr. Antonia Talmann-Lindner von der seit 1838 bestehenden Kölner Galerie Boisserée damit beschäftigt, die Werke von Georges Braque (1882 bis 1963) im Amberger Kongresszentrum (ACC) zu platzieren. Am Sonntagabend ließ sie im Kreis von 50 geladenen Gästen einem Mann den Vortritt: Professor Christoph Wagner hat seit 2007 den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Uni Regensburg inne und leitet das Institut für Kunstgeschichte. Ihm war es vorbehalten, in das Werk Braques einzuführen, dessen Name wie der von Picasso untrennbar mit dem Kubismus verbunden ist. Jener Kunstrichtung, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Kunstwelt auf den Kopf gestellt und damit die Moderne in vielerlei Hinsichten eingeläutet hat.
Braque habe das Experimentieren „auf die Spitze getrieben“, ließ die Kuratorin vor der Vernissage wissen und belegte das mit dem 1961 entstandenen Werk „l’oiseau dans le feuillage“ („Vogel im Blattwerk“), das im ACC den prominentesten Platz erhalten hat und auch auf dem Ausstellungsplakat zu sehen ist. Braque habe Ergebnisse von Pferderennen und Zeitungsartikel, die ihn interessierten, unter die Silhouette eines eingekreisten Vogels gelegt. Das Zusammenspiel der zufälligen Anordnung des Gedruckten und der Automatismus, der sich hinter der Technik des Druckvorgangs verberge, sei das Geniale: „Mehr Ordnung und Chaos in einem Bild geht nicht“, sagte die Kuratorin.
„Mehr Ordnung und Chaos in einem Bild geht nicht.“
















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