Seit 2. November 2021 verkehrt in Amberg der Altstadtbus. Die Tour der Linie 415 führt vom Busbahnhof über Ziegelgasse, Paradeplatz und Rathaus zurück zum Bahnhof, dann weiter über Mühlgasse, Stadttheater und Malteser sowie Kurfürstenbad wieder zurück zum Busbahnhof. Bislang war auf dieser Linie ein Hybridfahrzeug eingesetzt, ab jetzt ist der neue Kleinbus mit je zehn Sitz- und Stehplätzen komplett elektrisch unterwegs.
Oberbürgermeister Michael Cerny betonte beim offiziellen Startschuss für die Umstellung auf Elektro-Antrieb auf der Altstadtlinie, dass der Elektrobus immer mehr im Mittelpunkt stehen werde. "Das Thema Elektromobilität kommt", zeigte sich Cerny überzeugt. Die Frage sei nur, wie schnell das im ländlichen Raum sein werde. Cernys Dank galt Busunternehmer Peter Bruckner, Seniorchef der gleichnamigen Firma, der mit seinen beiden Söhnen Stefan und Jörg zur Jungfernfahrt gekommen war, für dessen Engagement.
230 Kilometer Reichweite
Als erste Passagiere stiegen nicht nur die Vertreter der Firma Bruckner und der Oberbürgermeister, Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Prechtl und Eva Maria Herbert vom Zweckverband Nahverkehr Amberg-Sulzbach (ZNAS) in den Minibus ein, sondern auch Martin Herrmann, Geschäftsführer der E. Herrmann GmbH. Wie der Händler aus dem mittelfränkischen Schwabach erklärte, kommt der neue Elektrobus, der die Amberger Altstadtlinie bedient, aus dem litauischen Vilnius. Das Modell Cityline EV, das in Amberg unterwegs sein wird, sei ideal für die Stadt und eine Sonderanfertigung mit je zehn Sitz- und Stehplätzen und einen großen Durchgangsbereich. Die maximale Reichweite des von der litauischen Firma Atlas-Auto hergestellten Fahrzeugs gab er mit rund 230 Kilometern an. Der Verbrauch auf 100 Kilometern liege bei rund 35 kWh. Und damit sei das Fahrzeug "halb so teuer wie ein Diesel".
Herrmann bescheinigte dem litauischen Hersteller, sehr innovativ zu sein. Gefertigt würden 700 Einheiten pro Jahr. "Der E-Anteil daran wächst", sagte er. Von den 700 Einheiten seien 150 mit elektrischem Antrieb. "Gerade in Litauen läuft da sehr viel", betonte er und bescheinigte dem Land im Baltikum eine große Erfahrung in dieser Antriebsart. Eines bemängelte Herrmann aber: Dass die Förderung für Elektrobusse sehr stark auf Großstädte ausgelegt sei. Im ländlichen Raum hingegen würden häufig kleinere Fahrzeuge benötigt, außerdem erfolge der Umstieg auf E-Fahrzeuge langsamer.
Lieber klein anfangen
Letzteres bestätigte auch Busunternehmer Peter Bruckner. Es sei besser, nicht gleich mit einem Riesenprojekt einzugsteigen, sondern lieber klein anzufangen – nur so werde man groß, gab er als Devise aus. Der Einstieg ist auf jeden Fall gemacht, souverän chauffierte Busfahrer Lorenz Flierl seine Passagiere durch die Altstadt. Und Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Prechtl wünschte der Linie 415, dass bei jeder Tour so viele Leute im Bus sitzen wie bei der Jungfernfahrt. Als diese nach der ersten Schleife wieder am Busbahnhof ankamen, wartete dort schon eine ältere Dame auf den Altstadtbus. Sie wollte zu einem Brillengeschäft in die Innenstadt. Als ihr Oberbürgermeister Michael Cerny erklärte, dass sie jetzt im Elektrobus fahren dürfe, war die Seniorin sehr überrascht. "Ach ja?!", sagte sie.
Der Altstadtbus auf der Linie 415
- Der Altstadtbus (Linie 415) ist im Halbstunden-Takt durch die Innenstadt unterwegs
- Bedient werden folgende Haltestellen: Busbahnhof (Haltestelle 1), Ziegelgasse, Paradeplatz, Rathaus, Bahnhof (Haltestelle 1), Mühlgasse, Stadttheater, Malteser, Kurfürstenbad, Busbahnhof (Haltestelle 1)
- Erste Abfahrt an Wochentagen am Busbahnhof ist um 8.40 Uhr, letzte Abfahrt um 18.10 Uhr
- Erste Abfahrt an Samstagen ist um 8.40 Uhr am Busbahnhof, letzte Abfahrt um 14.10 Uhr
- Sonntags pausiert der Altstadtbus
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