Mehr regenerative Energie, weniger CO2-Ausstoß heißt die Devise in Zeiten des Klimawandels. Doch auch die grüne Variante des Stroms muss irgendwie erzeugt werden. Sonnenenergie nimmt hier neben Windrädern einen breiten Raum ein. Das Problem dabei: Windräder und Photovoltaikanlagen müssen irgendwo gebaut werden - aber niemand will sie vor der eigenen Haustür haben. Eine Diskussion, die am Mittwoch auch der Bauausschuss zu führen hatte.
Dem Gremium lag ein Antrag der 100-prozentigen städtischen Tochter Stadtwerke vor, auf einem Maisacker direkt neben dem Postweiher in Speckmannshof eine Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtfläche von rund 7,3 Hektar und einer Maximalleistung von sieben Megawatt-Peak zu errichten. Das dafür erforderlichen Grundstück pachten die Stadtwerke zunächst für 20 Jahre mit der Option auf eine Verlängerung.
Aufregung in der Siedlung
In der benachbarten Wohnsiedlung am Postweiher hat dieses Ansinnen ziemlich eingeschlagen. Die meisten Anwohner sind dagegen, dem Vernehmen nach hat sich auch schon eine entsprechende Interessensgemeinschaft gebildet und Kontakt zu den politischen Entscheidungsträgern aufgenommen. Einer davon ist Stadtrat Helmut Weigl (CSU), der am Mittwoch im Bauausschuss trotzdem deutlich machte, dass er für diese Anlage ist. Mit den Stadtwerken als städtische Tochter habe man außerdem die Möglichkeit, alle Wünsche in Sachen Umweltschutz oder Sichtbarkeit durchzusetzen. "Aber natürlich geht eine Kollision mit den Menschen hier einher", sagte Weigl.
Dennoch: Wohnortnahe Energieversorgung mit wenigen Beeinträchtigung für die Leute, das sei schon sehr positiv. Und nach Ablauf der Pachtfrist sei eine solche Anlage auch sehr schnell und ohne Hinterlassenschaften wie Fundamente rückgebaut. "Aber wir müssen das im Konsens mit der Bevölkerung machen", forderte Weigl.
Letztendlich stellte sich in der anschließenden Diskussion heraus, dass im Prinzip alle Mitglieder des Bauausschusses dieser Photovoltaikanlage positiv gegenüberstehen. Nur Dieter Amann von der SPD stimmte am Ende dagegen. Weil er der Auffassung ist, dass es bessere und geeignetere Stellen in Amberg gibt, an denen eine Freiflächenanlage errichtet werden könnte. "Ich verstehe die Anlieger, wenn sie sagen, ich baue mir da ein Haus und dann muss ich auf eine schwarze Fläche starren", begründete Amann seine persönliche Meinung. "Aber wir sind doch immer irgendwie nicht an der richtigen Stelle", griff Michaela Frauendorfer (CSU) die ewige Diskussion um den Standort solcher Anlagen auf.
Bumes sieht sogar Vorteile
Diese habe es übrigens schon einmal gegeben, als die ersten PV-Anlagen auf Hausdächer montiert worden seien, flocht Veronika Niklaus (Freie Wähler) ein. Heute rede niemand mehr darüber, jeder mache sich die Solarplatten auf sein Haus. Dass letztendlich die Blendwirkung der Anlage möglichst gering gehalten werden muss - darüber herrschte im Gremium großer Konsens. Auch dass es eine Eingrünung geben muss, die diesen Namen auch verdient, war einheitliche Meinung. Aber letztendlich, so sagte es der Grüne Hans-Jürgen Bumes, seien die Eingriffe in die Natur nicht so schwerwiegend. Bumes sah sogar zwei Vorteile in der PV-Anlage: Sie diene als Puffer für das direkt anschließend Landschaftsschutzgebiet - heute sei hier ein extensiv bewirtschafteter Maisacker. Und es könne dann wenigstens nicht das benachbarte Gewerbegebiet West in diese Richtung noch einmal erweitert werden.
Am Ende stimmte der Ausschuss für eine Einleitung des entsprechenden Bebauungsplanverfahrens. Dieter Amann (SPD) votierte als einziger dagegen. Mit dem Hinweis, er sei nicht gegen Solarenergie, sondern gegen den Standort der Anlage. "Ich denke auch an die Menschen", sagte Amann.
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