Amberg
02.02.2021 - 18:19 Uhr

Amberger Initiative: 22 Stadtmarketingvereine bitten Söder um schnellere Auszahlung der Corona-Hilfen

Ministerpräsident Markus Söder hat am Dienstag einen offenen Brief von 22 Stadtmarketing- und Gewerbevereinen bekommen. Sie fordern: Die Unterstützung an Betriebe muss schnell ausbezahlt werden. Die Idee zu dieser Aktion entstand in Amberg.

Die Innenstädte – im Bild die von Amberg – sollen zugkräftig bleiben. Dafür müssen aber die vielen kleinen Geschäfte und Gastronomiebetriebe überleben, sagt der Stadtmarketingverein. Und das gehe nur, wenn die Coronahilfen schneller ausbezahlt würden. Bild: Stephan Huber
Die Innenstädte – im Bild die von Amberg – sollen zugkräftig bleiben. Dafür müssen aber die vielen kleinen Geschäfte und Gastronomiebetriebe überleben, sagt der Stadtmarketingverein. Und das gehe nur, wenn die Coronahilfen schneller ausbezahlt würden.

Bei einer Vorstandssitzung des Stadtmarketingvereins vergangene Woche kam der Gedanke auf, es der Politik begreiflich zu machen, wie dringend Handel und Gastronomie jetzt auf die Unterstützungshilfen angewiesen sind und wie desaströs die Folgen wären, wenn weiter nur langsam ausgezahlt würde.

"Gottseidank macht das einer"

Ina Bogner von der Geschäftsstelle des Stadtmarketingvereins berichtet weiter, dass die Amberger einen Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sowie seinen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) verfassten und am Dienstagabend an andere Stadtmarketing- und Gewerbevereine schickten. Mit der Bitte, bis 1. Februar mitzuteilen, ob sie sich diesem Schreiben an den Ministerpräsidenten anschließen. Die Resonanz war sehr positiv. „Viele haben gesagt, sie hätten auch schon so etwas überlegt“, erzählt Ina Bogner. „Von anderen hieß es: Gottseidank macht das einer.“

22 Unterstützer sind es bis zum Montag geworden, mit Schwerpunkt in der Oberpfalz, aber auch noch in Oberbayern oder Unterfranken fand sich Rückendeckung für das Amberger Vorgehen.

„Es ist ausdrücklich keine Kritik an Maßnahmen zum Infektionsschutz, sondern eine dringende Bitte, Unternehmen so schnell wie möglich finanziell zu helfen. Einen Rettungsring wirft man Schwimmenden zu, nicht bereits Ertrunkenen“, erklärt der Stadtmarketingverein in einer Pressemitteilung zu seiner Motivation. „Alle Stadtmarketingstellen, Werbegemeinschaften und Interessengruppen für Innenstädte können nur mit einer starken lokalen Wirtschaft, einer lebendigen Innenstadt und motivierten Partnern arbeiten.“

"Bürokratische Hürden zu hoch"

Allen sei klar, dass erst mit niedrigen Infektionszahlen eine graduelle Öffnung des Einzelhandels und der Gastronomie möglich sei, ein Normalbetrieb noch später, heißt es in dem offenen Brief. Man begrüße „die Überbrückungshilfen sowie die Nachbesserung und Aufstockung bei deren Verteilung aus Stadtmarketing-Sicht“.

Doch es gebe etliche Defizite: „Teilweise sind die bürokratischen Hürden zu hoch, teilweise kann die Unterstützung erst zu spät beantragt werden und teilweise dauert die Bearbeitung zu lange. Nach unserem Kenntnisstand ist die Beantragung der Überbrückungshilfe III erst ab Mitte Februar möglich.“ Viele Unternehmen könnten diese Zeit nicht mehr überbrücken, hätten nicht genügend Liquiditätsreserven: „Vor allem für kleinere Betriebe, die in so vielen Städten das Stadtbild prägen und den Charme bayerischer Innenstädte ausmachen, drängt die Zeit immer mehr. Die Überbrückungshilfen müssen noch rechtzeitig ausgezahlt werden. Die Lage, die den Innenstädten ansonsten blüht, ist kritisch.“

"Irreparabler Schaden" droht

Es drohe „ein irreparabler Schaden am Stadtbild und an der Identität jeder einzelner unserer Städte“, so die Unterzeichnenden, an deren Spitze Thomas Eichenseher steht, der Vorsitzende des Amberger Stadtmarketingvereins. „Alle Anstrengungen der letzten Jahre, Leerstände neu zu belegen und sie am besten gar nicht aufkommen zu lassen, wären hinfällig. Ein so oft prophezeites Aussterben von Innenstädten kann nur durch schnelle Ausgabe von Hilfen aufgehalten werden. … Es zählt jede Woche!“

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Amberg22.01.2021
 
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