Karfreitag ist ein stiller Feiertag. Und doch ist es genau der richtige Tag für die Erstaufführung des Passionswerkes „Der Tod Jesu“ von Carl Heinrich Graun mit dem Amberger Oratorienchor und dem Amberger Sinfonieorchester im ACC. Dem künstlerischen Leiter und Dirigenten Thomas Appel ist es von je her ein Anliegen, die Konzerte seines gemischten Laien-Ensembles nicht nur mit bekannten Höhepunkten der Chor-Literatur zu bestücken. Vielmehr begibt er sich immer wieder zielgerichtet auf die Suche nach Unbekanntem, Verschollenem, aber nicht minder Schönem, so Appel gegenüber Oberpfalz-Medien.
Bei einer solchen Recherche in der Literatur und im Internet stieß er auf das Oratorium „Der Tod Jesu“ und dessen Schöpfer, den 1704 oder 1705 geborenen Komponisten Carl Heinrich Graun. Angestellt am Hofe Friedrichs des Großen, beauftragte ihn dessen jüngste Schwester Anna Amalia mit der musikalischen Umsetzung eines Librettos von Karl Wilhelm Ramler, der unter anderem auch Textvorlagen für Georg Philipp Telemann und die Bach-Söhne Carl Philipp Emanuel und Johann Christian lieferte.
Nach der Uraufführung 1755 in der Berliner Domkirche mauserte sich das Oratorium zur meistaufgeführten Passion in Deutschland. Appels Nachforschungen zufolge war es über 80 Jahr lang das Standardwerk schlechthin für Karfreitagskonzerte. Erst die Wiederentdeckung der Passionen Johann Sebastian Bachs ließ Grauns Komposition zunehmend in Vergessenheit geraten.
Zu Unrecht, findet Thomas Appel. Das Reizvolle am Stil dieser Epoche der Empfindsamkeit sei die Abwendung von der starren Übernahme biblischer Texte hin zu freien Dichtungen, die den Menschen Jesus in den Mittelpunkt rücken. Der Fokus auf lichtgewandte Erlösung und Überwindung verdrängte die Thematisierung von Angst und Schrecken der Hölle. Dadurch werde die Musik sehr positiv, was ja auch in der heutigen Zeit ein wichtiger Aspekt sei, merkt der Dirigent an.
So schön Grauns Oratorium mit seinem Spektrum von Secco-Rezitativen über dramatische Chöre bis zu italienisch gehaltenen Arien klingt, so sehr fordert es auch die Beteiligten. Insbesondere, was den Probenaufwand betrifft - immerhin betreten hier alle Mitwirkenden musikalisches Neuland.
Und auch unter den Solistinnen und Solisten der Amberger Erstaufführung warten mit Sopranistin Santa Karnĩte und Bass Michael Wolfrum zwei neue Gesichter. Mezzosopranistin Katharina Heiligtag und Tenor Philipp Fischer hingegen zählen zu den gern gesehenen Gästen des Amberger Oratorienchores. Tickets im Vorverkauf ausschließlich bei der Tourist-Information Amberg, 09621/101233. Es gelten die tagesaktuellen Corona-Regelungen.
Zur Amberger Erstaufführung
- Carl Heinrich Grauns Oratorium "Der Tod Jesu" für Soli, Chor und Orchester wird am Karfreitag, 15. April um 19 Uhr im Amberger Congress Centrum (ACC) erstaufgeführt
- Ausführende sind Santa Karnĩte (Sopran), Katharina Heiligtag (Mezzosopran), Philipp Fischer (Tenor), Michael Wolfrum(Bass), der Amberger Oratorienchor, das Amberger Sinfonieorchester, die musikalische Gesamtleitung hat Thomas Appel
- Tickets im Vorverkauf ausschließlich bei der Tourist-Information Amberg, Tel. 09621/101233. Es gelten die tagesaktuellen Corona-Regelungen.
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