Amberg
29.01.2023 - 10:59 Uhr

Amberger SPD hält die Erinnerung an Rosa und Ernst Bloch wach

Rosa und Ernst Bloch waren Amberger. Doch weil sie Juden waren, fielen sie schließlich dem Holocaust zum Opfer. Die Amberger SPD gedachte am Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz dieser beiden Menschen.

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz in Polen. Dieser Tag gilt seit vielen Jahren als offizieller Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der Vernichtung von Juden, von Sinti und Roma, von Homosexuellen, Behinderten oder politisch Andersdenkenden. Unter dem Hashtag #weremember gedachten an diesem Tag viele tausend Menschen auf der ganzen Welt der Opfer dieser dunklen Zeit. In Amberg kamen Vertreter der SPD an den Stolpersteinen von Rosa und Ernst Bloch in der Schlachthausstraße zusammen, um dafür zu sorgen, dass deren Schicksal nicht vergessen wird.

Ernst Bloch, so erzählt es der Stadtverbandsvorsitzende Dieter Weiß, war Jude und SPD-Mitglied. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Offizier für das Deutsche Reich, das ihn nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 für unerwünscht erklärte. Die Amberger SPD habe damals versucht, Juden in bedeutende Positionen zu hieven, um sie zu schützen. So wurde Ernst Bloch Vorsitzender des Fußballvereins Amberg (AFV). Doch die Nazis hätten den Verein unterwandert, um Bloch schließlich abwählen zu können.

Von Amberg nach Berlin

Nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 ist Ernst Bloch verhaftet worden. Es geht das Gerücht, dass er in voller Offiziersmontur zu seiner Verhaftung erschienen ist. Genützt hat es ihm nicht, er wurde über das Gestapo-Gefängnis Regensburg ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Aus dem wurde er noch einmal entlassen und zog von Amberg nach Berlin, um von hier aus nach Argentinien auszuwandern. "Sein Ticket hatte er schon", so Weiß. Die Blochs sollten von Italien aus nach Südamerika verschifft werden, am Brenner gerieten sie aber in die Fänge der Gestapo.

Im Juni 1942 wurde Ernst Bloch von der Strafanstalt Moabit aus in ein Konzentrationslager deponiert. Hier verlor sich bis jetzt seine Spur. Dieter Weiß ist sich aber inzwischen sicher, dass Bloch am 24. Juni 1942 in einen Zug nach Minsk gesetzt worden ist. Die Insassen dieses Zuges seien rund 14 Kilometer von Minsk entfernt in einem Wald erschossen worden. Rosa Bloch war von 1939 bis 1941 in Regensburg inhaftiert. Sie kam schließlich über das KZ Theresienstadt nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde. Auch Sohn Bruno überlebte die Shoah, die systematisch Vernichtung der Juden, nicht. Dem zweiten Sohn der Familie, Wilhelm Bloch, hingegen, gelang die Flucht nach Argentinien, wo er 1979 starb.

Gemeinsam gedacht

Gemeinsam legten am Freitag die beiden Stadtverbandsvorsitzenden Simone Böhm-Donhauser und Dieter Weiß mit anderen SPD-Mitgliedern Rosen an den Stolpersteinen in der Schlachthausstraße ab, die an Rosa und Ernst Bloch erinnern sollen. Wie Dieter Weiß mitteilt, hat die Amberger SPD inzwischen auch intensiven Kontakt mit der Urenkelin von Rosa und Ernst Bloch, Ivana Bloch, die sich sehr über das Gedenken an ihre Vorfahren freut.

Amberg13.11.2019
 
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