Schon seit 2017 gibt es ein Radverkehrskonzept für Amberg. Ein Planungsbüro aus Hannover war damals beauftragt worden, Mängel des Radwegenetzes zu erfassen und Lösungswege aufzuzeigen. Allerdings dümpelte das Konzept seitdem in den Schubladen dahin und wartete auf seine Umsetzung. Auch weil bisher ein ausgewiesener Radplaner fehlte.
Ende 2019 beschloss der Stadtrat einstimmig, 500 000 Euro im Haushalt 2020 allein für Maßnahmen zur Verbesserung das Radwegenetzes bereitzustellen. Jetzt legte der Ferienausschuss nach. Er befürwortete vier von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Maßnahmen, wobei eine davon fast die gesamte Summe der bereitgestellten Mittel verschlingt.
Gestrichelte Linien
Alle vier Vorhaben beinhalten die Errichtung von sogenannten Radfahrschutzstreifen zur Verbesserung der Verkehrssituation der Radfahrer. Bei diesen Schutzstreifen handelt es sich um mit gestrichelten Linien gekennzeichnete Bereiche am Rand der Fahrbahn, im Normalfall mit einer Breite von 1,50 Metern. Im Gegensatz zu den "Radfahrstreifen" dürfen diese von Autos, zum Beispiel bei Gegenverkehr, befahren werden, allerdings unter Beachtung des Vorrangs für Radfahrer. Parken ist dort automatisch verboten. Die Straße darf auch keine Mittelmarkierung besitzen, wenn die verbleibende Fahrbahnbreite weiniger als 5,50 Meter beträgt.
Allein drei der nun vom Stadtrat beschlossenen Schritte konzentrieren sich auf den Bereich um die Dreifaltigkeitsschule. "Wir haben bei den Maßnahmen bewusst einen räumlichen Zusammenhang gewählt", begründet Wolfgang Babl vom zuständigen Tiefbauamt das Konzept. In der Dr.-Filchner-Straße, in der Krumbacher Straße und in der Merianstraße sollen durch das Aufzeichnen von Schutzstreifen die Vorgaben des Radverkehrskonzepts nun umgesetzt werden. Zwischen der Asamstraße und der Dr.-Filchner-Straße wird die Krumbacher Straße beidseitig einen solchen Schutzstreifen für Radfahrer erhalten. Im Bereich der Bushaltestellen muss er aber unterbrochen bleiben. Da die Fahrbahnbreite durch die Schutzstreifen dann nur noch 4,75 Meter beträgt, muss der Mittelstreifen entfernt werden. In der Merianstraße existiert bereits an der Westseite ein Radweg, allerdings als konfliktträchtiger Zweirichtungsradweg. Hier ist nun an der Ostseite ein zusätzlicher Schutzstreifen geplant, mit der Mindestbreite von 1,25 Metern, um so eine richtungstreue Radweg-Führung zu bekommen. Jeweils maximal 20 000 Euro sind dafür veranschlagt.
Parkplätze werden verlegt
Mit weit mehr Aufwand ist die Auflösung des ungeliebten Zweirichtungsradweges in der Dr.-Filchner-Straße verbunden. Nachdem der marode Belag des Radweges ohnehin saniert werden muss, entschied man sich hier für die teure Variante, bei der die Parkplätze nicht wegfallen, sondern nur auf die Westseite der Straße verlegt werden. Auf beiden Straßenseiten sollen Schutzstreifen mit einer Breite von 1,50 Metern angelegt werden, an der Westseite mit einem zusätzlichen Abstand von einem halben Meter zu den Parkständen. Rund 425 000 Euro wird diese Planung laut Schätzung kosten und damit fast den gesamten Etat im Haushalt 2020 aufbrauchen. Trotzdem befürwortete das Gremium diese Variante einstimmig, um hier nicht mit dem Verlust von Parkplätzen ein neues Problem zu schaffen. "Wenn, dann g´scheit", brachte SPD-Stadträtin Birgit Fruth die Meinung des Gremiums auf einen Nenner.
Weit weniger wird die Errichtung eines Radwegs entlang des Kaiser-Wilhelm-Rings vom Wingershofer Tor bis zum Malteserplatz kosten. Lediglich zwei Laternen müssen hier umgesetzt werden, um den Einrichtungsradweg mit gleichzeitigem Gehweg zu installieren. Dieses Vorhaben bietet sich durch die gegenwärtige Baumaßnahme am ehemaligen Josefshaus an. Damit wird hier ein Lückenschluss im Radnetz um die Altstadt erreicht.















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