Bademeister im Hockermühlbad in Amberg: "Ziel ist es, Unfälle vorher zu erkennen"

Amberg
10.07.2022 - 08:32 Uhr
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Benny Wood ist seit knapp 22 Jahren Bademeister in Amberg. Im Interview mit Oberpfalz-Medien erklärt er, wie er in stressigen Situationen im Hockermühlbad den Überblick behält.

Benny Wood ist Bademeister im Hockermühlbad Amberg.

ONETZ: Was ist für Sie die Faszination Ihres Berufs?



Benny Wood: Der Kontakt mit Menschen, die Selbstständigkeit und die Verantwortung.

ONETZ: Wie behält man in stressigen Situationen den Überblick?

Benny Wood: Bei hohen Besucheraufkommen mache ich viele Rundgänge. Zudem hilft viel trinken für einen kühlen Kopf.

ONETZ: Hat sich das Klientel verändert? Gibt es mehr Pöbeleien als früher?

Benny Wood: Eigentlich gibt es viel weniger Badegäste und Jugendliche als früher. Somit ist es auch ruhiger. Damals war die Wiese bis zum Fußballplatz belegt. Aktuell ist nicht mal die Hälfte der Fläche besucht.

ONETZ: Die Polizei berichtete neulich, dass ein Erwachsener ein Kind im Wasser durch einen Kopfsprung verletzt hat. Was macht ein Bademeister in so einem Fall?

Benny Wood: In so einem Fall versorgen wir zuerst das verletzte Kind. In schlimmen Fällen können wir dem Verursacher auch ein Hausverbot aussprechen oder die Polizei informieren falls die Geschädigten eine Anzeige machen wollen.

ONETZ: Merken Sie, dass immer weniger Kinder schwimmen können?

Benny Wood: Am Anfang gab es eine große Nachfrage an Schwimmkursen, da durch die Pandemie alle Bäder geschlossen waren. Aktuell jedoch beobachte ich, dass mehr Eltern mit ihren Kindern ins Bad fahren, um ihnen das Schwimmen beizubringen.

ONETZ: Woran erkennen Sie, wenn viel los ist, dass es im Wasser zu einer kritischen Situation kommen könnte oder gekommen ist?

Benny Wood: Mein Ziel ist es, Unfälle vorher zu erkennen, damit es erst gar nicht zu einer gefährlichen Situation kommen kann. Das klassische Beispiel: Ein kleines Kind läuft ohne Schwimmflügel durchs Bad oder ein Nichtschwimmer will in ein tiefes Becken reinspringen. Durch die Rundgänge und das Beobachten der Badegäste kann so eventuell ein schlimmer Badeunfall verhindert werden.

ONETZ: Verlassen sich die Eltern von unsicheren Schwimmern auf Sie oder nehmen diese zum Großteil ihre Aufsichtspflicht wahr?

Benny Wood: Der Großteil der Eltern schaut sehr gut auf die Kinder. Viele nehmen zudem unser Angebot, kostenlos Schwimmflügel auszuleihen, in Anspruch. Wird die Aufsicht von unsicheren Schwimmern nicht wahrgenommen, klären wir die Eltern über die möglichen Gefahren auf und bieten unsere Schwimmflügel an.

ONETZ: Doch auch wenn das Kind ein sicherer Schwimmer ist, kann es immer zu Vorfällen kommen. Ab welchem Alter sollten Kinder Ihrer Meinung nach allein ins Bad gehen dürfen? Gibt es dafür eine Faustregel?

Benny Wood: Meiner Meinung nach ist ein Besuch ohne Erwachsenen erst ab acht Jahren sinnvoll. In den meisten Fällen können die Kinder schon schwimmen und aufgrund ihrer Größe fast überall im Nichtschwimmerbecken stehen.

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Amberg10.07.2022
 
 

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