Auch in Mali sei inzwischen die Corona-Pandemie angekommen. Das teilte Reinhold Strobl, stellvertretender Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Entwicklungshilfe Mali, mit. Mit Mali treffe sie ein Land, das nicht nur zu den zehn ärmsten Ländern der Welt gehöre, es stecke zudem seit 2012 in einer vielschichtigen Krise.
Die instabile Sicherheitslage im Norden habe sich trotz starker militärischer Präsenz verschlechtert und in den vergangenen Jahren auf zentrale Regionen Malis ausgedehnt. Bewaffnete Konflikte und Überfälle, die auch im benachbarten Burkina Faso und Niger zugenommen hätten, führten zu weiteren Fluchtbewegungen. Mali „beherbergte“ im Mai 267.000 Geflüchtete, davon seien 251.000 Binnenflüchtlinge. Im Nachbarland Burkina Faso habe sich die Lage dramatisch verändert: Dort gebe es inzwischen mehr als eine Million Binnenflüchtlinge.
50 Prozent verlieren Job
Die strikten Beschränkungen wegen Corona hätten vor allem in den städtischen Zentren zu einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten geführt. Allein in der Hauptstadt Bamako hätten nach Berichten der Weltbank 50 Prozent der malischen Haushalte ihre Arbeit verloren.
Gerade wegen dieser schwierigen Lage halten es die Mitglieder der LAG-Gruppe Amberg-Sulzbach laut einer Pressemitteilung für wichtig, den Menschen in Mali zu helfen. Petra Schilling findet, dass gerade das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen in Mali darstelle.
Hildegard Geismann verweist darauf, dass die Mali-Hilfe vor allem mit den Frauen zusammenarbeite. Selbst verwaltete Getreidespeicher, Saatguthilfen und bewirtschaftete Gartenanlagen, nachhaltige Projekte, wie sie die LAG Mali in den ländlichen Gebieten unterstützt, würden immer auf der Initiative und Mitarbeit der beteiligten Landfrauen basieren. In Krisenzeiten und – wie aktuell – bei steigenden Nahrungsmittelpreisen würden sie die bäuerlichen Haushalte über Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung „retten“. Frauen stünden im Mittelpunkt der Projekte, denn sie seien im Zugang zu Ressourcen benachteiligt und zählten zu den vulnerablen Gruppen innerhalb der malischen Gesellschaft.
Aufklärung über Fake-News
Trotz Corona und der schwierigen politischen Lage, so Reinhold Strobl, habe man laufende Projekte „dank unserer malischen Partner“ fortsetzen können. Da die Partner unabhängig von der Politik arbeiten würden, könne „unsere Arbeit – wenn auch schwieriger – fortgesetzt werden“. Der Austausch via Internet laufe gut. Bei der Umsetzung der Vorhaben in den Dörfern „sehen wir keine Probleme“. Und da gebe es viele Vorhaben, die auf ihre Umsetzung warteten.
„Wir helfen beim Aufbau von Gärten.“ Diese müssten auch eingefriedet und mit Bewässerungsbrunnen ausgestattet werden. Damit hätten die Frauen kürzere Wege beim Wassertransport zu ihren Gemüsebeeten. Oft würden die in Projekten eingesetzten Fachkräfte wichtige Informationen zu Covid-19 vermitteln. Nach entsprechender Schulung und Ausstattung leisteten sie in den Dörfern zusätzliche Aufklärungsarbeit als vertrauenswürdige Mittler, die man seit Jahren kenne. Denn auch in den ländlichen Gebieten Malis kursierten Zweifel und Fake-News zur Corona-Pandemie, die es auszuräumen gelte.
Amberg-Sulzbach hilft in Mali
Die Arbeit der Mali-Hilfe werde auch von der Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder und der Arbeiterwohlfahrt unterstützt. Der Bezirksvorsitzende der AWO, Siegfried Diepold, ist nicht nur persönlich ein Unterstützer der LAG Mali, sondern für die AWO auch im Vorstand der LAG Mali. Auch auf Bundesebene sei die AWO in AWO International einbezogen. Ein wichtiges Betätigungsfeld sei die Alphabetisierung und auch der Kampf gegen die Beschneidung der Frauen. Die schulische Bildung der Kinder gehöre ebenso dazu.
Reinhold Strobl freue sich zusammen mit Adolf Schatz darüber, dass viele Menschen auch aus der Region die Arbeit der Mali-Hilfe immer wieder unterstützten. Sobald es wieder möglich sei, möchte die hiesige Gruppe wieder zu einem Treffen einladen.
Die Mali-Hilfe unterstützen
Spendenkonto der LAG Mali bei der VR Bank Fürth/Neustadt/Uffenheim: IBAN: DE65 7606 9559 0003 2590 05, BIC: GENODEF1NEA.
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