Wegen der Corona-Pandemie war es der dritte Anlauf für die SPD-Bundeswahlkreiskonferenz, die am Samstagabend im Amberger Kongresszentrum stattfand. In allen Wahlkreisen der Oberpfalz bestimmte die SPD an diesem Wochenende ihre Direktkandidaten. Im Wahlkreis Schwandorf/Cham wurde ebenfalls eine Präsenz-Veranstaltung abgehalten. Dagegen musste im Wahlkreis Weiden/Tirschenreuth wegen der hohen Inzidenz-Zahlen der Kandidat auf digitalem Weg gekürt werden. In Regensburg entschied man sich für die dritte Variante, einer Hybrid-Veranstaltung. Bei allen Veranstaltungen kam es zu den erwarteten Nominierungen mit Carolin Wagner für Regensburg, Marianne Schieder für Schwandorf/Cham und Uli Grötsch für Weiden/Tirschenreuth.
Keine Grußworte, keine Bewirtung
Es ist bereits die vierte Legislaturperiode, für die SPD-Bezirksvorsitzender Franz Schindler die Bundeswahlkreiskonferenz eröffnete. "Diese Veranstaltungen sind immer Festtage gewesen. Doch heute ist alles anders: keine Grußworte, keine langen Reden, keine Bewirtung." Schindler nutzte die Begrüßung zu einer Laudatio auf den Schwandorfer Alt-Landrat Hans Schuierer, der in diesen Tagen seinen 90. Geburtstag feierte. "Hans Schuierer ist ein Sozialdemokrat, wie man ihn heute nicht mehr so erlebt. Die SPD der Oberpfalz ist stolz auf ihn." Laut Schindler steht den Sozialdemokraten eine schwierige Bundestagswahl bevor. Auch wenn er der Großen Koalition nach wie vor skeptisch gegenüberstehe, hätten die SPD-Politiker am Regierungstisch gute Arbeit geleistet: "Ohne uns wäre der Soli nicht abgeschafft, gäbe es die Grundrente nicht."
Als einziger SPD-Kandidat im Wahlkreis 232 (Amberg, Amberg-Sulzbach, Neumarkt) stellte sich wie schon vor vier Jahren der Neumarkter Johannes Foitzik zur Wahl. "Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Erfahrungen nach der Bundestagswahl 2017 mit der Regierungsbildung haben tiefe Narben bei mir hinterlassen", räumte der 60-Jährige ein. Er sei aber der Überzeugung, dass eine sozialdemokratisch ausgerichtete Politik wichtig sei. Mit seiner Kandidatur wolle er diesen Zielen eine Stimme geben: "Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es in der Pandemie wäre, gäbe es die SPD-Politiker nicht in der Regierung. Wir als SPD-Politiker haben auch eine Vorstellung, wie die Gesellschaft nach der Pandemie aussehen soll."
Schon vor vier Jahren, bei der Bundestagswahl 2017, trat Johannes Foitzik für die SPD an. Damals erreichte er 15,2 Prozent. Mit 47,2 Prozent der Erststimmen zog der CSU-Abgeordnete Alois Karl in den Bundestag ein. Bei allen Bundestagswahlen wurde der Wahlkreis bisher von den Direktkandidaten der CSU gewonnen. Doch dieses Mal tritt Alois Karl altersbedingt nicht mehr an. Wer dessen Nachfolger werden soll, hat die CSU bisher noch nicht bestimmt. Die Bundeswahlkreiskonferenz musste auch die vier Delegierten für die Landesvertreterversammlung am 13. März in Schwabach bestimmen. Ismail Ertug, Uwe Bergmann, Birgit Fruth und Matthias Sander werden dort den Wahlkreis 232 vertreten.
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