Das Coronavirus hat ansonsten unproblematische Wahllokale wie das Klinikum, Seniorenheime oder Kindergärten plötzlich zu „sensiblen Bereichen“ gemacht. Die Empfehlung übergeordneter Behörden lautet deshalb, diese Lokale zu verlegen. Die Stadt Amberg hält sich daran und zieht etwa mit dem Wahllokal vom Heilig-Geist-Stift in das Grammer-Gebäude um. „Die Alternativen sollten möglichst nahe liegen, am besten in Sichtweite“, erläutert Martin Schafbauer dazu. Denn auch Wähler, die von der Verlegung vorher nichts mitbekommen haben, sollen dann einigermaßen unkompliziert zum neuen Wahllokal kommen können.
Eine weitere Corona-Folge: Die Stadt lässt den Online-Kanal, über den man Briefwahl beantragen kann, länger offen, damit möglicherweise erkrankte Menschen nicht selbst ins Amt kommen müssen.
Grundsätzlich kann man Briefwahl bis zum Freitag um 15 Uhr beantragen, wenn man keinen besonderen Grund hat. Bei plötzlicher und nachgewiesener Erkrankung geht das aber auch noch bis zum Sonntag um 15 Uhr.
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Wer Briefwahl über den Postweg beantragen möchte, sollte das laut Schafbauer bis Donnerstag tun, „damit die Unterlagen spätestens am Freitag zur Post gegeben werden und am Samstag noch zugestellt werden können“. Der Gedankengang, aus Angst vor einer Corona-Ansteckung nicht ins Wahllokal zu gehen, aber seine Briefwahl persönlich im Wahlamt zu beantragen, kommt Schafbauer nicht sehr logisch vor: „Dort verkehren mindestens genauso viele mögliche Infizierte.“
Wer in der Wahlkabine Corona-bedingt Bedenken hat, einen Stift zu benutzen, den schon viele andere angefasst haben, kann gerne seinen eigenen Kugelschreiber mitbringen, sagt Wahlleiter Bernhard Mitko. Und falls der zum Beispiel grün schreibt, so dass der Stimmzettel hinterher zugeordnet werden kann? Das kann man dann als Künstlerpech bezeichnen, aber es hat keine Folgen (in Bezug auf das Wahlgeheimnis), da die Wahlhelfer ohnehin zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wie Martin Schafbauer erklärt.
Gibt es Corona-Angst auch bei den Wahlhelfern? „Sie müssen sich keine Sorgen machen“, sagt Bernhard Mitko. „Für sie stehen ausreichend Desinfektionsmöglichkeiten zur Verfügung.“ Schafbauer kann auch keine Tendenz erkennen, sich wegen gesundheitlicher Bedenken vor dem Wahlhelfer-Job drücken zu wollen. Man halte sich an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. „Es gilt: Wer keine Symptome hat, der ist Wahlhelfer.“ Und wenn jemand Anzeichen der Erkrankung zeigt? „Dann gilt: Gesundheitsamt geht vor Wahlamt.“
Gregor-Mendel-Gymnasium
Das Wahllokal Gregor-Mendel-Gymnasium bleibt bestehen. „Vom Gebäude geht ja keine Gefahr aus; seit Tagen waren keine Schüler mehr da“, erklärt Martin Schafbauer vom Wahlamt.
Klinikum St. Marien
Das Wahllokal Klinikum wird verlegt in die Krankenpflegeschule, Wiltmaisterstraße 10 (barrierefrei).
Bürgerspital
Neues Wahllokal: Rot-Kreuz-Haus, Amselweg 30 (barrierefrei).
Heilig-Geist-Stift I und II
Wahllokal für beide Wahlbezirke neu: ehemalige Grammer-Zentrale, Georg-Grammer-Straße 2 (barrierfrei).
Wallmenich-Haus
Neu: Ehemaliges Kompaniegebäude, Bürgermeister-Bartelt-Platz 4 (neben Montessori-Schule), nicht barrierefrei.
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