Als Innenminister Joachim Herrmann Mitte Februar die Verkehrsstatistik für den Freistaat vorstellte, zeigte sich, welche Auswirkungen Corona im vergangenen Jahr auch auf den Verkehr auf Bayerns Straßen hatte: 484 Menschen waren 2020 bei Unfällen ums Leben gekommen - der niedrigste Stand seit Beginn der Verkehrsaufzeichnung vor 65 Jahren. Oberpfalzweit waren die Unfälle mit Personenschäden um 14 Prozent zurückgegangen, mit 47 im Straßenverkehr getöteten Menschen wurde wie auch bayernweit einer neuer Tiefstand erreicht.
"Mit der sicherste Verkehrsraum"
Die Pandemie schlägt sich auch in den Zahlen der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Amberg nieder. So bearbeitete die VPI im vergangenen Jahr 247 Unfälle, die ihr nachgeordnete Autobahnpolizeistation (APS) Schwandorf 320. Mit einem Minus von 28 Prozent gegenüber 2019 ist der Rückgang auch doppelt so groß wie in der gesamten Oberpfalz. Bei zwei Unfällen wurden insgesamt drei Menschen getötet, die Zahl der Verletzten sank von 91 auf 68. Die Autobahn sei mit der sicherste Verkehrsraum, führte Mattes weiter aus und benannte die drei häufigsten Unfallursachen: Geschwindigkeit, Abstand, Ablenkung.
Mattes ging auch auf einzelne polizeiliche Einheiten der VPI ein. So kontrollierten die Schwerverkehrskontrollgruppe und der Gefahrgutüberwachungstrupp im vergangenen Jahr insgesamt 1897 Fahrzeuge. Beanstandet wurden 782. "Jeder zweite Lkw wies teils erhebliche Mängel auf", so der VPI-Chef. Bekanntgab er auch die Aufgriffszahlen der Fahndungsgruppe. Spitzenreiter bei den Delikten waren Urkundenfälschungen mit 43 Fällen. Erwischt wurde außerdem ein Iraner, der bei der Kontrolle sehr nervös war: Er hatte 49.500 Euro Bargeld bei sich. Mattes sprach vom Verdacht der Geldwäsche. In die Statistik der VPI flossen insgesamt 436 aufgedeckte Straftaten ein, im Jahr zuvor waren es noch 511.
Für den Bereich der technischen Verkehrsüberwachung nannte Mattes 949 Geschwindigkeitsmessungen mit Großgerät, wozu seinen Worten nach der klassische Blitzer, Abstandsmesser und ein Kamerafahrzeug, das gegen Raser, Drängler und illegale Autorennen eingesetzt werden. Ergebnis der Messungen waren 12.873 Beanstandungen, 9046 Verwarnungen und 3827 Anzeigen. "Insgesamt mussten 492 Verkehrsteilnehmer ihren Führerschein abgeben." Die Beanstandungsquote bei knapp 750.000 gemessenen Fahrzeugen gibt die VPI mit 1,73 Prozent an. Mattes erwähnte noch das Verkehrssicherheitsprogramm 2020, dessen Ziel ein Rückgang der Unfalltoten um 30 Prozent innerhalb einer Dekade gewesen sei. "Dieses Ziel wurde erreicht, wenn auch mit Hilfe des Coronavirus."
Impfstoff-Transporte begleiten
Covid-19 beschäftigt die Beamten der VPI Amberg auch ganz konkret. Denn nach den Worten ihres Leiters begleitet die Verkehrspolizei auch die Transporte von Impfstoff ab dem Zentrallager Regensburg. "Bis dato hat es noch keine Zwischenfälle gegeben", bilanziert der VPI-Chef und ergänzte, dass die Impfstoff-Transporte zunähmen.
Verkehrsstatistik
- Die VPI Amberg ist für 112,1 Autobahnkilometer zuständig: 66,6 auf der A6 von Alfeld bis Leuchtenberg und 45,5 auf der A93 von Wernberg-Köblitz bis Ponholz.
- Durchschnittlich sind auf der A6 pro Tag knapp 20 000 Fahrzeuge unterwegs, 7000 davon entfallen auf den Schwerverkehr. Auf der A93 sind es rund 42 000, davon 6700 Lkw.















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