In sozialen Netzwerken geht ein Hashtag um: #Nachbarschaftschallenge. Dabei bieten Mitbewohner in großen Mietshäusern auf dem schwarzen Brett ihre Hilfe für all diejenigen, die sich in diesen Tagen für einfache Besorgungen nicht mehr aus dem Haus trauen – aus Furcht, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Gerichtet ist das an Ältere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem oder chronischen Erkrankungen.
Auch die Amberger Zeitung möchte sich beteiligen und hat zu Beginn der Woche Hilfe zur Vermittlung angeboten. Wir versuchen, Leser zu finden, die anderen durch kleine Gesten kräftig unter die Arme greifen.
Kornelia Schmid ist begeistert von der Aktion, denn sie und ihr Mann, der an MS erkrankt ist, scheuen sich im Moment, unnötig vor die Haustür zu gehen. Die 60-Jährige, die sich auch beim Verein für Pflegende Angehörige in Amberg engagiert und selbst unter Asthma leidet, will kein Risiko eingehen. „Ich helfe eigentlich gern.“ Die Ausbreitung des Coronavirus habe für sie als pflegende Angehörige jedoch eine andere Dynamik bekommen. Jetzt könnte die Gailoherin selbst Hilfe von Gesunden brauchen. Daher hat sie das Posting der Amberger Zeitung bei Facebook geteilt. Sie denkt an Kleinigkeiten für Ältere wie: jemand, der Semmeln im Beutel an die Haustür hängt, ein Postpaket abholt und vor die Gartentür legt.
Bei ihr sähe die Hilfe konkret so aus: „Ich brauche ein Medikament von meinem Arzt. Ich traue mich aber nicht, in die Praxis zu fahren, um das Rezept abzuholen“, sagt sie. Normal sei das nie ein Problem für sie gewesen. „Das ist jetzt anders.“
Wenn Sie in der aktuellen Situation auf die Unterstützung von Mitmenschen angewiesen sind, melden Sie sich! Wir versuchen, Hilfe zu finden. Am besten schreiben Sie eine E-Mail mit ihrem Anliegen an redaz[at]oberpfalzmedien[dot]de. Die Redaktion veröffentlicht dann einen (wenn gewünscht anonymisierten) Hilfe-Aufruf und versucht Unterstützer zu finden.
Wenn Sie einer der beiden Ambergerinnen helfen wollen und können, wenden Sie sich bitte an die oben genannte Mailadresse.
Mit einfachen Gefallen könnten jetzt Menschen anderen helfen, die ohne Unterstützung sind. „Auch wenn das Bild etwas schlecht gewählt ist: In schlechten Zeiten könnten die Menschen enger zusammenstehen“, hofft sie. Natürlich sei auch Kreativität gefragt, wie man etwa den Einkauf übermittelt – ohne sich unbedingt persönlich zu sehen.
Auf unseren Aufruf hat sich auch die 69-jährige Burgunda Schiebler gemeldet. Die ältere Dame aus Amberg leidet unter verschiedenen Krankheiten, die ihre Mobilität sehr einschränken, und ist ebenfalls Asthmatikerin. Sie sucht jemanden, der einen Lebensmitteleinkauf bis Ende dieser Woche für sie erledigen könnte. Vor allem benötigt sie auch Klopapier – keine leichte Aufgabe in diesen Coronatagen.
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