Amberg
29.08.2023 - 12:44 Uhr

Diese Whatsapp-Nachrichten können sehr teuer werden

Der Hilferuf kam per Handy. Einen Rentner aus Ammerthal hat diese Whatsapp-Nachricht über 4500 Euro gekostet. Er wurde Opfer einer Betrugsmasche, die derzeit wieder verstärkt in der Region kursiert: Die Polizei mahnt zu Vorsicht.

Eine moderne Form des "Enkeltricks" nicht mehr ganz neu, aber gerade wieder sehr verbreitet: Betrüger verschicken über einen Messengerdienst, hier zum Beispiel per Whatsapp, solche Nachrichten, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Bild: Heike Unger
Eine moderne Form des "Enkeltricks" nicht mehr ganz neu, aber gerade wieder sehr verbreitet: Betrüger verschicken über einen Messengerdienst, hier zum Beispiel per Whatsapp, solche Nachrichten, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen.

Es ist eine moderne Variante des "Enkeltricks", den Betrüger nach Mitteilung der Amberger Polizei gerade wieder verstärkt anwenden. Ein Ammerthaler (78) hat am Montagmorgen eine Nachricht auf sein Mobiltelefon bekommen: Per Whatsapp meldete sich ein vermeintlich naher Verwandter in einer Notlage. "Dies veranlasste den Rentner dazu, insgesamt über 4500 Euro an verschiedene Konten zu überweisen", berichtet Polizei-Pressesprecher Dominik Lehmeier – und nimmt diesen Vorfall zum Anlass, vor solchen Nachrichten zu warnen: Sie sind, wie auch im Fall des Ammerthalers, nicht echt, der Notfall ist nur vorgetäuscht und der Absender ein Betrüger.

Lehmeier erklärt, warum dieser Trick oft funktioniert – und zwar keineswegs nur bei Oma und Opa, sondern auch bei jüngeren Leuten: "Die Kommunikation über Messenger-Dienste wirkt sehr privat. Der Kontakt findet über bekannte Handynummern statt und bei den meisten Messengern werden die Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt, sind also nur auf den Geräten des Senders und Empfängers lesbar." Deshalb glauben die Opfer, es mit echten Nachrichten zu tun zu haben. Stattdessen aber nutzen damit Betrüger das Vertrauen ihrer Opfer aus, betont der Polizei-Sprecher: "Sie geben beispielsweise vor, Verwandte zu sein und das Handy verloren zu haben. Ein erster Kontakt über SMS dient oft als Einfallstor und die Betrüger versuchen dann schnell, die Kommunikation auf einen Messenger (eine Nachrichten-App, Anm. d. Redaktion) zu leiten."

"Hallo Mama, hallo Papa, das ist meine neue Handynummer ...": So oder so ähnlich lautet laut Lehmeier "aktuell der am häufigsten verwendete Einstieg in einen Chat über SMS oder Messenger, bei dem Betrüger nur das eine Ziel verfolgen: Menschen um deren Geld zu bringen". Dann werden "die vermeintlichen Eltern oder Großeltern darum gebeten, zeitnah online Geld zu überweisen, beispielsweise für einen Einkauf, da das neue Smartphone oder die neue Mobilfunknummer noch nicht für das Onlinebanking freigeschaltet werden konnte". Um Druck aufzubauen, werde dann behauptet, "dass es sich um eine Mahnung handelt und die Überweisung deshalb zügig erfolgen muss, um ein Inkassoverfahren abzuwenden". In einem anderen Szenario werden Notsituationen vorgetäuscht, um die Opfer zu schnellem Handeln zu bewegen, wie der Polizei-Sprecher berichtet. "Ist das Geld erst überwiesen, ist es in der Regel sehr schwer, es zurückzubekommen."

Wer eine solche Nachricht bekommt, sollte:

  • Diese Nummer blockieren.
  • Den Vorfall der Polizei melden.
  • Anschließend den Chat/die Nummer der Betrüger löschen.

Grundsätzlich empfiehlt die Amberger Polizei: "Kontaktieren Sie immer erst Ihre Familienangehörigen/Freunde/Bekannte unter einer bereits bekannten Telefonnummer, bevor Sie eine angeblich neue Nummer abspeichern." Dazu hat Lehmeier folgende Tipps parat:

  • Überprüfen Sie den Kontakt: Fragen Sie bei der Ihnen bekannten Person nach, ob die Nachricht wirklich von ihr kommt – dazu unbedingt die alte, bekannte Nummer nutzen.
  • Wenn Sie per Whatsapp oder anderen Messengern um Geldüberweisungen gebeten werden, seien Sie immer misstrauisch.
  • Achten Sie auf die Sicherheitseinstellungen des verwendeten Nachrichtendienstes und prüfen Sie regelmäßig die Privatsphäre-Einstellungen.

Wer trotzdem einem solchen Betrug per Handy aufgesessen ist, und bereits Geld überwiesen hat, sollte den gesamten Chat-Verlauf sichern, zum Beispiel durch Screenshots. Und er sollte auch auf jeden Fall Anzeige bei der Polizei erstatten, betont Lehmeier. Er hat außerdem noch ein paar Ratschläge, wie man seinen Messenger-Account vor Betrug sichern kann:

  • Teilen Sie niemals den Code zur Verifizierung Ihres Accounts, den Sie bei der Registrierung per SMS erhalten haben.
  • Richten Sie eine persönliche PIN für Ihren Account ein, auch bekannt als Verifizierung in zwei Schritten.
  • Schützen Sie Ihr Profilbild, damit es nur Ihre Kontakte sehen können.
  • Wenn vermeintliche Kontakte Sie um einen Gefallen bitten, zum Beispiel um Geld oder andere finanzielle Leistungen, überprüfen Sie zuerst ihre Identität, indem Sie sie auf der bereits bekannten Telefonnummer anrufen.

Das Profilbild auf dem eigenen Handy sollte nur für gespeicherte Kontakte sichtbar sein, empfiehlt Lehmeier: "Sonst können Betrüger, die Ihre Handynummer irgendwoher haben, anhand des für alle sichtbaren Profilbilds ausspionieren, ob Sie ein geeignetes Opfer sind, zum Beispiel auf Grund Ihres Alters." Unter den Einstellungen im Messenger (z.B. Whatsapp) kann man anpassen, wer das Profilbild sehen kann. Bei Android und iOS kann man die Einstellungen laut Lehmeier so ändern:

  • Gehen Sie unter den drei Punkten auf "Einstellungen".
  • Klicken Sie auf "Datenschutz".
  • Wählen Sie "Profilbild" aus und setzen Sie die Auswahl auf "Meine Kontakte".
  • Jetzt können Sie die Einstellungen verlassen, die Auswahl wird automatisch übernommen.
  • Fremde Kontakte, die Sie nicht in Ihrem Telefonbuch unter Kontakte gespeichert haben, können jetzt nicht mehr Ihr Profilbild sehen.
 
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