Die Diskussionen im Vorfeld sind fast schon vergessen bei dem Anblick der Fahrzeuge, die problemlos von der Bayreuther Straße kommend nach links in den Pfalzgrafenring einbiegen. Die Schleppkurven zu eng, die Fußgängerampel als Problem - die Liste der Einwände gegen den Antrag der Jungen Union war lang, das neue System an dieser Stelle und ein paar Meter weiter an der Sulzbacher Straße ebenfalls einzuführen.
Die Sulzbacher Straße, das vorweg, ist immer noch eine ungelöste Sache. Die Gremien - zuletzt am Mittwoch der Verkehrsausschuss - diskutieren sich hier munter im Kreis herum, ob es an dieser Kreuzung möglich ist, ebenfalls zwei Linksabbieger einzurichten mit der Absicht, die Linienbusse bevorzugt durch dieses Nadelöhr zu bringen. Damit die auch zu Stoßzeiten ihren Fahrplan einhalten können.
Geld für Gutachter da
Stand ist, dass ein Gutachter beauftragt werden soll, um diesen gordischen Verkehrsknoten zu zerschlagen. Der Status ist hier aber immer noch auf "soll". Denn das Geld für den Gutachter ist zwar für den Haushalt 2019 vorgesehen, wie Verkehrsplaner Wolfgang Babl am Mittwoch auch bestätigt hat, beauftragt ist er aber noch nicht. Das wird er wahrscheinlich auch nicht, bevor der Etat für 2019 den Stadtrat passiert hat.
Zurück zur Bayreuther Straße. Dort fließt der Verkehr ohne Probleme. "Und das trotz der Sperrung der Erzbergbrücke", stellte Stefan Martin, der Vertreter der Verkehrspolizei im Ausschuss fest. "Früher hätte es da beim Stadler an der Ecke ein Verkehrschaos gegeben." Heute fließt der Verkehr viel schneller in Richtung Bahnhof ab, die lästigen Rückstaus haben sich hier deutlich reduziert.
Wobei Martin diese Schablone nicht automatisch auch auf die Max-Platz-Kreuzung, also die Einmündung der Sulzbacher Straße in den Altstadtring, übertragen möchte. Seine Meinung hier: Unabhängig von den Ergebnissen der Gutachter bezüglich der Einfädelspuren oder Schleppkurven ist für ihn das eigentliche Nadelöhr an dieser Stelle beim Linksabbiegen die Fußgängerampel.
Fußgänger das "Problem"
Da der Überweg hier relativ bis sehr gut frequentiert ist, kommt es nämlich oft vor, dass gerade einmal drei Autos oder ein Bus über die grüne Ampel in der Sulzbacher Straße kommen und dann wegen der bevorrechtigten Fußgänger stehen bleiben müssen. Mit dem für Autofahrer unerfreulichen Nebeneffekt, dass die Schlange in der Schulzbacher Straße lang und länger wird. Aber dafür: So die (fast) einhellige Meinung des Verkehrsausschusses, engagiert man ja einen Gutachter.
Grüner Pfeil? Da war doch was. Er ist eines der wenigen Relikte aus der DDR, die das Jahr 1989 überlebt haben. Und er erlaubt an Kreuzungen oder Einmündungen das Abbiegen nach rechts, obwohl die Ampel auf rot steht. Nach vorherigem Anhalten und wenn die Fahrbahn frei ist, selbstverständlich. In Amberg hat es einer dieser Pfeile in den Alltagsgebrauch geschafft. An der Drahthammerkreuzung macht er das Abbiegen von der Kümmersbrucker in die Schlachhausstraße auch bei Rotlicht möglich.
Nun legte Verkehrsreferent Bernhard Mitko den Antrag vor, die Zahl der Grünen Pfeile zu verdoppeln – also einen zweiten anzubringen. Geplant ist er am Pfalzgrafenring, an der Ziegeltorkreuzung. Dort soll er dazu dienen, vom Pfalzgrafenring kommend nach rechts auf den Ziegeltorplatz einzubiegen – unabhängig von der Ampel. Als Begründung führte Mitko an, hier sei ohnehin nur das Abbiegen auf die große Wendeschleife vor dem Ziegeltor möglich.
Kein Antrag im Verkehrsausschuss ohne Widerspruch. Der kam am Mittwoch in Person von Franz Gerl, der für den ADFC, also die Radler, als Berater im Ausschuss sitzt. Sein Einwand: Die Radfahrer würden gerade über die Kreuzung fahren und möglicherweise mit den abbiegenden Autos kollidieren. Eine längere Diskussion über die Legalität dieses Vorgehens folgte, am Ende war sich der Ausschuss aber einstimmig einig, es mit dem zweiten Grünen Pfeil zu versuchen.
Nachdem die Zone 30 von Egelsee mittlerweile eine Ausweitung bis nach Alt-Eglsee erfahren hat, ereilte den städtischen Verkehrsreferenten Bernhard Mitko der Auftrag, das Stadtgebiet zu durchforsten, um herauszufinden, ob diese Maßnahme auch anderer Stelle sinnvoll wäre. Den Auftrag hat er ausgeführt, das Ergebnis stellte er am Mittwoch dem Verkehrsausschuss vor. Sein Fazit: Eine Ausweitung ist derzeit in keinem der 14 Bereiche möglich, die er unter die Lupe genommen hat. Für Daniel Müller (CSU) Gelegenheit einmal nachzufragen, ob das nicht Am Karlsschacht in Schäflohe machbar sei. „Seit 25 Jahren fordern die Anwohner das hier“, so das Argument. Müller musste sich aber von Reinhard Gräml, dem Leiter des Verkehrsamts dahingehend verbessern lassen, dass eine Zone 30 aus mehr als einer Straße besteht. Um an einer normalen Straße Tempo 30 einführen zu können, so Stefan Martin von der Polizei dazu, brauche es schon erheblicher Voraussetzungen. „Wir haben dort aber zum Beispiel keinen einzigen Unfall dort.“
Nur wenige Stromer parken öffentlich
Es ist keine offizielle und belastbare Statistik, ein Hinweis aber auf jeden Fall: Auf den beiden Parkplätzen an der OTH und an der Kräuterwiese parken im Jahresschnitt gesehen relativ wenige Elektrofahrzeuge. Aus diesem Grund hält das städtische Verkehrsreferat eine Ausweitung der Gratisparkplätze für Stromer oder Hybrid-Autos nicht für notwendig. Die Zählung fußt allerdings nur auf den Angaben der Verkehrsüberwacher, die damit beauftragt waren, neben ihrer normalen Tätigkeit einmal einen Blick auf diese gesondert ausgewiesenen Parkflächen zu werfen. Letztendlich war es im vergangenen Jahr nur eine geringe Anzahl an Fahrzeugen, die vom Angebot auch Gebrauch gemacht haben. Referent Bernhard Mitko liefert darüber hinaus Zahlen: 75 reine E-Autos sind inzwischen in Amberg zugelassen, dazu kommen 251 Hybride, also Mischwesen zwischen Elektro- und Benzinautos. Rund ein Jahr ist darüber hinaus die Gratis-Stromtankstelle an der Kräuterwiese in Betrieb, in diesem Zeitraum wurden dort 10 000 Kilowattstunden Strom gezapft.
Kleine Schritte für den Radverkehr
Das Radverkehrskonzept der Stadt trippelt derzeit in kleinen Schritten voran. Das soll aber besser werden, Verkehrsplaner Wolfgang Babl hatte am Mittwoch im Verkehrsausschuss seinen neuen Kollegen dabei, der sich vor allem auch um diese Thematik kümmern soll. Zwei weitere gute Meldungen hatte Babl aber auch im Gepäck: am Gregor-Mendel-Gymnasium konnten die größtenteils unbrauchbaren Fahrradabstellplätze erneuert und auf 143 aufgewertet werden. Und es wurden im mittleren und südlichen Stadtgebiet 23 Stellen, an denen es Sichtbehinderungen durch Pflanzen gegeben hat, freigeschnitten. An den Stellen, an denen schnell wachsende Pflanzen einen regelmäßigen Schnitt verlangen würden, sollen diese im Frühjahr beseitigt und durch Bodendecker oder aber Rasen ersetzt werden.














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