Erste Entwürfe für das Bürgerspital-Areal sollen in wenigen Wochen fertiggestellt sein

Amberg
20.01.2023 - 12:23 Uhr
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Der erste Amberger Bürgerrat aus 40 zufällig ausgewählten Frauen und Männern hat seine Empfehlungen für das Bürgerspital-Areal vorgelegt. Jetzt ist es an den politischen Gremien, etwas Konkretes daraus zu machen. Was so einfach nicht ist.

Wie geht es weiter mit dem Amberger Bürgerspital-Areal. Das städtische Baureferat will schon in wenigen Wochen zwei oder drei Entwürfe vorstellen, die als Basis für die weitere Diskussion dienen sollen.

Es sind 14 zum Teil sehr gewichtige Punkte, die der erste Amberger Bürgerrat, bestehend aus 40 zufällig ausgewählten Frauen und Männern, in Sachen Bürgerspital-Areal ausgearbeitet und dem Stadtrat vorgelegt hat. Die 14 Punkte machen deutlich, dass das Projekt Ten Brinke, das 2020 via Bürgerentscheid gestoppt worden ist, nach Meinung dieses Laien-Gremiums ein Schritt in die völlig verkehrte Richtung war. Sie sind nach Auffassung des Baureferats und des Oberbürgermeisters aber kein Widerspruch zu den generellen Leitlinien, die in der Vergangenheit für dieses Grundstück zwischen Bahnhofstraße und Spitalgraben erarbeitet worden sind. Vornehmlich ginge es ja wohl um die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt, so fasste das Oberbürgermeister Michael Cerny in der letzten Sitzung des Bauausschusses zusammen.

Nichtsdestotrotz sind die Jahrzehnte über diese einstmals ehernen Grundsätze hinweggegangen. Handel und Gewerbe nehmen in Entwicklungsplänen für die Innenstadt heute lange nicht mehr den Raum ein, den sie noch vor zehn Jahren gehabt haben. Stattdessen wird wieder mehr gewohnt im Zentrum. Das wohl wissend, will der Bürgerrat aber vermeiden, dass auf oder unter dem Areal neue Parkplätze geschaffen werden, um den Autoverkehr generell fernzuhalten von der Altstadt. Zusätzlich wollen die 40 Bürgerinnen und Bürger, dass man etwas mehr Respekt zeigt für die Spitalkirche und das Ringtheater sowie die Reste der archäologischen Ausgrabungen auf dem Grundstück.

Zwei oder drei Entwürfe

All diese Vorgaben existieren. Auf dieser Basis hat nun das städtische Baureferat angeboten, mal zwei oder drei Roh-Entwürfe zu zeichnen, wie das konkret auf dem Bürgerspital-Areal umgesetzt werden könnte. Die dafür notwendige Expertise sei ohnehin vorhanden, da sich in den vergangenen Jahren drei Mitarbeiter des Referats sehr intensiv mit den Planungen dort beschäftigt hätten. Zudem hat eine junge Mitarbeiterin des Baureferats sogar ihre Bachelor-Arbeit über das Areal geschrieben. Aus Sicht der Bauleute also ideale Bedingungen, um die weitere Diskussion und Planung geordnet auf den Weg bringen zu können. Danach, so der Vorschlag, könne dann von den politischen Gremien entschieden werden, wie es generell weitergehen soll. Gibt es erneut einen wie immer gearteten Wettbewerb? Oder greift ein Investor von sich aus die städtischen Vorplanungen auf und setzt sie um?

Denn natürlich brauche man einen, der das Geld mitbringt, machte Oberbürgermeister Michael Cerny in der Bauausschusssitzung am Mittwoch deutlich. "Die Stadt selbst kann ja nicht in den Wohnungsbau einsteigen", so machte er deutlich. Ob es allerdings ein einziger Investor sein wird, oder ob gar der auch vom Bürgerrat aufgegriffene Gedanke einer genossenschaftlichen Lösung der beste Weg sein wird – das alles müssen die weiteren Planungsschritte zeigen. "Mein größter Wunsch wäre es, wenn wir einen breiten Konsens zusammenbringen könnten", gab Baureferent Markus Kühne den Weg vor.

Bisherige Erkenntnisse einbauen

Generell finden alle Fraktionen im Stadtrat es durchaus gut, dass man die weitere politische Diskussion auf Basis von konkreten Vorentwürfen angeht. Allerdings will die CSU-Fraktion unbedingt, dass dabei auch die Erkenntnisse und Gutachten beachtet werden, die bereits heute existieren. Und die CSU wünscht Auskunft darüber, welche Form der weiteren Entwicklung die Stadtkasse mehr oder weniger belasten wird. Ein Vorgehen, das beispielsweise die Liste Amberg, ursprünglich ein Kind des Widerstands gegen die Ten-Brinke-Planung, durchaus mittragen würde. Zusätzlich regte Rudolf Scharl an, den 40 Mitgliedern des Bürgerrats die Möglichkeit zu geben, ihre Stellungnahme zu den Vorentwürfen des Baureferats abgeben zu können.

Während die Liste Amberg darauf vertraut, dass sich alle politischen Kräfte an die Vorgaben aus dem Bürgerrat halten werden, schwang bei Hans-Jürgen Bumes (Grüne) eine gewisse Skepsis gegenüber dem von der CSU dazu eingereichten Beschlussvorschlag mit. "Es darf da kein Hintertürchen aufgemacht werden", sagte der Grüne. Was Helmut Weigl (CSU) zu einer eindeutigen Replik herausforderte: "Auch der CSU ist klar, dass die Ten-Brinke-Planung tot ist." Weigl bat in Folge darum, nicht mehr auf das vergangene Projekt holländischer Investoren zurück- sondern lieber nach vorne zu schauen. Oder wie es Oberbürgermeister Michael Cerny sagte: "Es soll auf der grünen Wiese völlig neu geplant werden."

Nur den Arbeitsauftrag

So grundsätzlich hätte sich das Baureferat diese Diskussion ohnehin nicht gewünscht. "Wir wollten uns erst einmal den Arbeitsauftrag abholen", umriss stellvertretende Referatsleiterin Jasmin Hannich die Intention der Planer. Konkret sieht das so aus, dass erste Entwürfe spätestens in der März-Sitzung des Bauausschusses zu sehen sein werden. Die werden zusätzlich den Mitgliedern des Bürgerrats vorgestellt. Anschließend gilt es, die nächsten Schritte hin zu einer konkreten Planung zu gehen. Wichtig war Oberbürgermeister Michael Cerny am Ende einer langen Diskussion noch: "Keiner will jetzt dabei irgendjemanden linken." Sein Wort gilt.

 
 

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