Amberg
29.11.2022 - 11:19 Uhr

Flüchtlingsunterkünfte in Amberg-Sulzbach dringend gesucht

Im Landkreis Amberg-Sulzbach werden weitere Flüchtlingsunterkünfte dringend gesucht. Landrat Richard Reisinger appelliert in einem Brief an die Bürgermeister der Gemeinden: „Bitte helft alle mit!“

Alle zwei Wochen kommen mindestens 25 Geflüchtete in den Landkreis Amberg-Sulzbach, erklärt Landrat Richard Reisinger. Für diese Menschen wird dringend Wohnraum gesucht. Archivbild: Wolfgang Steinbacher
Alle zwei Wochen kommen mindestens 25 Geflüchtete in den Landkreis Amberg-Sulzbach, erklärt Landrat Richard Reisinger. Für diese Menschen wird dringend Wohnraum gesucht.

Mit einem dringenden Appell an die Bürgermeister der Landkreisgemeinden, Wohnraum für Flüchtlinge bereitzustellen, hat sich Landrat Richard Reisinger in die schwierige Suche nach Unterkünften eingeschaltet. „Die alarmierende Situation bei der Unterbringung der Asylbewerber veranlasst mich, Sie mit einem Schreiben zu informieren und gleichzeitig um Unterstützung zu bitten“, wird der Behördenchef in einer Presseinformation des Landratsamtes zitiert.

In dem Schreiben an die Bürgermeister berichtet der Landrat von deutlich nach oben schnellenden Flüchtlingszahlen, vorwiegend aus der Ukraine sowie aus den Krisenstaaten Asiens und Nordafrikas. Von dieser Entwicklung sei auch der Regierungsbezirk Oberpfalz unmittelbar betroffen, wenn es darum gehe, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Zunächst verteilt die Regierung der Oberpfalz die Betroffenen auf die verschiedenen Gemeinschaftsunterkünfte im Regierungsbezirk. Deren Kapazitäten sind jedoch restlos ausgeschöpft, so dass dringend Immobilien, die rasch und dauerhaft für eine Unterbringung der Asylsuchenden herangezogen werden können, gesucht werden, erläutert Landrat Richard Reisinger.

Unterbringung gesetzliche Pflicht

„Denn die Landkreise stehen hier ebenfalls in der gesetzlichen Pflicht, einen Teil der Betroffenen zu beherbergen und die Regierung bei der Suche nach Unterkünften zu unterstützen.“ Die Oberpfalz sei verpflichtet, 8,5 Prozent der dem Freistaat Bayern zugeteilten Personen aufzunehmen und unterzubringen. Im Anker-Zentrum in Regensburg kommen gegenwärtig 1000 schutzbedürftige Menschen pro Monat an. Nach der Asyldurchführungsverordnung seien 9,5 Prozent der Asylbewerber auf den Landkreis Amberg-Sulzbach zu verteilen. „Aktuell weist uns die Regierung alle zwei Wochen mindestens 25 Personen zu“, so der Landrat weiter.

Aktuell verfügt der Landkreis über eine Notunterkunft, über drei Gemeinschaftsunterkünfte, zwei Übergangswohnheime für Ortskräfte aus Afghanistan, 46 dezentrale Unterkünfte für klassische Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Afghanistan, Somalia oder Eritrea sowie über 109 Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine.

Anfang Dezember nimmt eine zweite Notunterkunft, die bis dato für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine genutzt worden ist, ihren Betrieb auf und bietet rund 110 herkömmlichen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf. Bis Ende des Jahres rechnet Landrat Richard Reisinger den Bürgermeistern vor, werden die Aufnahmekapazitäten im Landkreis dann jedoch erschöpft sein. „Da sich die Situation wohl weiter verschärfen wird, ist ein längeres Zuwarten sowohl im Interesse der betroffenen Menschen als auch im Interesse des Landkreises nicht weiter zu verantworten. Aus dieser Entwicklung heraus bitte ich Sie um intensive Mithilfe bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die Unterbringung von Asylbewerbern“, lautet sein dringender Appell an die Gemeindevorsteher.

Wohnungen und sogar Grundstücke gesucht

Als Unterbringung können sowohl klassische Wohnungen als auch ganze Wohnkomplexe und Pensionen und Appartements angeboten werden. Der Landkreis mietet die Wohnungen im Auftrag des Freistaats Bayern an, wenn sie vollmöbliert sind. Bei Gemeinschaftsunterkünften mit einer Kapazität ab 50 Personen ist eine Vollmöblierung dagegen nicht zwingend erforderlich. Von Vorteil ist, wenn Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Busverbindungen fußläufig erreichbar sind.

Des Weiteren ersucht der Landrat die Bürgermeister nach voll erschlossenen Grundstücken, auf denen Asylbewerberunterkünfte in Modul- bzw. Containerbauweise errichtet werden können. Die Grundstücke sollten eine Größe von mindestens 2500 Quadratmetern haben. Infrage kämen auch leerstehende Gewerbeflächen wie alte Supermärkte oder Hallen. „Bitte helft alle mit“, notiert Landrat Richard Reisinger handschriftlich am Ende des Briefes.

Service:

Kontakt

Fragen und Angebote nimmt Georg Jobst, der Leiter des Sozialamtes, an:

 
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