Die Monate der virtuellen Streiks sind vorbei. Das erste Mal sei September 2020 ging Fridays for future Amberg wieder auf die Straße. Die Brisanz der Themen, die die Redner Michael Zeitler, Larissa Köster und Aziza Ernst präsentierten, hatten in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen dominiert: Krankheiten, Dürre oder Hochwasser. "Auch unsere Komfortzone ist hier nicht mehr sicher, wir laufen in ein Katastrophenszenario, das so nicht hätte sein müssen", gab Aziza Ernst den Ton an. Etwa 50 Demonstranten hatten sich mit Bannern, Masken und Abstand auf den Marktplatz gestellt.
Michael Zeitler zählte die konkreten Auswirkungen des Klimawandels auf: 153, 5 Liter Regenwasser pro Quadratmeter seien an einem Tag in Köln niedergegangen. "Wenn das in Amberg passiert, sind allein in der Altstadt 844 Menschen betroffen." Auf der anderen Seite stünden die Hitzerekorde in jüngster Vergangenheit: In Amerika seien zuletzt 54,4 Grad gemessen worden. "Wir haben gewusst, dass das alles passiert. Aber wir sind nicht auf die Idee gekommen, dass das unser neues Normal sein wird."
Und schließlich würden die Menschen gerne von neuen Technologien reden, näherte sich Larissa Köster den Umweltkatastrophen von technischer Seite. Die Umwelttechnik-Expertin rechnete vor, wieviel es kosten würde, die Kanalisation auszutauschen, die die Wassermassen aufnehmen könnte. Für die Stadt Amberg wären das hochgerechnet drei Millionen Euro - "nur allein, um sie so zu bauen wie sie jetzt ist. Dann wäre sie aber immer noch nicht technisch erweitert."
Es müsse neue Idee geben, von den Menschen lokal entwickelt, "denn die großen Konzerne werden die Transformation nicht anführen. Das sollten wir doch mittlerweile verstanden haben.", sagte Aziza Ernst. Die Organisatoren wiesen auf den nächsten globalen Klimastreik am 24. September hin - einen Tag vor der Bundestagswahl. Dann will Fridays for future wieder auf die Straße gehen, natürlich auch in Amberg.
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