Amberg
15.04.2020 - 16:14 Uhr

Friseure warnen: Bloß nicht selbst die Haare schneiden

Selbst ist die Frau oder der Mann: Bloß nicht, sagen die Friseure in der Region Amberg-Sulzbach. Wer jetzt zur Schere greift und versucht, sich einen Haarschnitt zu verpassen, könnte das in doppelter Hinsicht bezahlen.

Bloß nicht: Die Friseure in der Region warnen davor, während der Coronakrise zur Schere zu greifen und die Haare selbst zu schneiden. Wie das häufig ausgehen kann, nimmt der #CoronaHaircut bei Twitter scherzhaft viral auf. Bild: Thomas Frey/dpa
Bloß nicht: Die Friseure in der Region warnen davor, während der Coronakrise zur Schere zu greifen und die Haare selbst zu schneiden. Wie das häufig ausgehen kann, nimmt der #CoronaHaircut bei Twitter scherzhaft viral auf.

Wer unter dem #CoronaHaircut bei Twitter stöbert, sieht Erschreckendes: eine Frau mit eigentlich toller dunkler Haarmähne, doch an den Seiten unterschiedlich lang. Ein Mann, dem man geradezu Löcher ins Haupt geschnitten hat. Ein Mann, dem sprichwörtlich ein Topf aufgesetzt und entlang rasiert wurde. „Mein Mann hat kürzlich auch einige Schnappschüsse von verunglückten Frisuren – meist mit der Maschine – aufs Handy bekommen“, erzählt Claudia Rubenbauer. Sie ist die Obermeisterin der Friseurinnung Amberg-Sulzbach und betreibt selbst einen Salon in Kümmersbruck. „Wir haben uns köstlich über die Eierköpfe der Männer amüsiert.“

Keine Farbe aus der Drogerie

Grundsätzlich rät die Friseurinnung davon ab, während der Coronakrise, in der die Salons geschlossen bleiben, selbst Hand anzulegen. „Das bezahlt man am Ende doppelt“, erklärt die Expertin. Denn von einem schlechten Haarschnitt oder einer verpatzten Kolorierung hätte man lange was. „Oft sieht es schrecklich aus. Zudem schafft es oft der Friseur nicht, bei nur einem Besuch, das wieder schick hinzubekommen.“ Es sei eben berechtigt, dass das Friseurhandwerk eine dreijährige Lehrzeit habe. „Vielleicht merken einige, dass es nicht so einfach ist, Haare zu schneiden.“

Obermeisterin der Friseurinnung Amberg-Sulzbach, Claudia Rubenbauer. Bild: Claudia Rubenbauer
Obermeisterin der Friseurinnung Amberg-Sulzbach, Claudia Rubenbauer.

Auch den Griff ins Drogerieregal, um Farben zu kaufen, hält Rubenbauer für keine gute Idee während der Coronapandemie. Gerade bei Blond sei das sehr problematisch, damit es kein gelb oder grün werde. „Jetzt heißt es durchhalten und Ansatz zeigen.“ Pflegeprodukte dürften die Friseure nach wie vor verkaufen. „Viele Kollegen bieten Lieferungen und Versand an.“

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Amberg14.04.2020

Die Bundesregierung plant, dass die Friseure ab 4. Mai ihre Salons wieder öffnen dürfen. Allerdings unter strengsten Hygienevorschriften. „Da wird es wirklich Zeit.“ Denn Rubenbauer weiß von vielen Kollegen, wie existenzbedrohend die vergangenen und künftigen Wochen sind. Bei vielen sei es finanziell gesehen sehr eng. Trotzdem erteilt Rubenbauer Kunden, die sie bitten, trotz des Verbots die Haare zu schneiden, ein „striktes Nein“. Bei ihr seien es nur zwei, drei Kunden gewesen. „Aber ich weiß von Kollegen in der Innung, dass sie wesentlich mehr Anfragen bekommen haben.“ Sie freut sich, dass sie stattdessen von zahlreichen Kunden aufmunternde Nachrichten zugeschickt bekommt.

Gel, Glätteisen, Haarspray

Beim Einkaufen sei ihr aber aufgefallen, dass einige Männer kürzlich „saubere Haarschnitte“ verpasst bekommen hätten. Natürlich würden jetzt Frauen, die vor Jahren ihre Ausbildung beendet haben und nicht mehr im Beruf stehen, privat Haare schneiden. Ganz verstehen kann die Obermeisterin das nicht: „Die meisten arbeiten doch eh im Homeoffice. Eine schlechte Frisur sieht doch da keiner.“

Frauen, die sich trotzdem an ihrem verwachsenen Kopfhaar störten, empfiehlt Rubenbauer: „Nehmt euch die Zeit, um die Haare mit der Bürste zu föhnen. Oder greift zu Glätteisen, Haarspray und Gel, damit nicht alles nur nach unten hängt.“ Ein Tipp könnte auch sein, die Haare häufiger als sonst zu waschen. Wer lange Haare hat, sollte sich vielleicht an einen ausgefalleneren Zopf wagen. „Die Schere ist auf jeden Fall keine gute Idee.“

 
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