Amberg
23.04.2020 - 13:51 Uhr

Frühlingshafte Eyecatcher in Amberger Grünanlagen

Die Stadtgärtner haben den Frühling nach Amberg gebracht. Das tun sie immer in dieser Jahreszeit. Aber heuer soll der Blumenschmuck in den städtischen Grünanlagen auch Flagge für Farbe in schwierigen Zeiten sein.

Die Stadtgärtnerei bringt den Frühling in die Stadt: Die Mitarbeiter bepflanzen unter anderem die Insel im großen Kreisverkehr. Bild: Stephan Huber
Die Stadtgärtnerei bringt den Frühling in die Stadt: Die Mitarbeiter bepflanzen unter anderem die Insel im großen Kreisverkehr.

"Wir möchten für die Bürger auch in schwierigen Zeiten Farbe zeigen", sagt Bernhard Richter. Der Leiter der Amberger Stadtgärtnerei gibt freimütig zu, dass 2020 bislang aus gärtnerischer Sicht durchaus eine Herausforderung war. Von Anfang an waren die Temperaturen sehr mild, weshalb viele Pflanzen zu früh in den Frühlingsmodus gegangen sind. Die Stadtgärtnerei hatte in der zweiten Märzwoche begonnen, die Blümchen des Frühjahrsflors auszupflanzen. Dann aber kam in der dritten Märzwoche nochmals empfindlicher Nachtfrost mit bis zu sechs oder sieben Grad unter Null. "Der Goldlack oder die Narzissen erholen sich von diesem Kälteeinbruch wieder recht gut", ist Bernhard Richter zuversichtlich. Allerdings schätzt er, dass hingegen die Kaiserkronen nicht in ihre sonst übliche Höhe wachsen werden.

Blaue Farbe als Kontrast

Rund 50.000 bis 55.000 Pflanzen bevölkern städtische Grünflächen wie Englischer Garten, Insel im großen Kreisverkehr, beim Wingershofer Tor, nahe der Stadtbrille, am Hindenburg-Platz, im Maltesergarten und am Maxplatz. Auch die Ehrenbürger-Gräber und erhaltenswerte Grabdenkmäler in den Friedhöfen wurden bereits angepflanzt, berichtet Bernhard Richter. Ausgewählt für den Frühjahrsflor hat er einen bewährten Mix. Zu Zwiebelpflanzen wie Narzissen, Tulpen, Kaiserkronen und Zierlauch, auch Allium genannt, gesellen sich Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Goldlack, Primeln und Gänseblümchen. Farblich gesehen dominieren heuer gelb, orange, weiß und creme - und als Kontrast dazu blau. "Kräftige Farben haben als Eyecatcher die bessere Wirkung", sagt Pflanzenexperte Bernhard Richter.

Bernhard Richter ist der Herr über abertausende Pflanzen in den Gewächshäusern der Stadtgärtnerei. Mit seinem Team sorgt er das ganze Jahr über für gepflegte Grünanlagen in der Stadt. Dank des Frühjahrsflors in den Beeten hat aktuell der Frühling in der Stadt Einzug gehalten. Archivbild: Stephan Huber
Bernhard Richter ist der Herr über abertausende Pflanzen in den Gewächshäusern der Stadtgärtnerei. Mit seinem Team sorgt er das ganze Jahr über für gepflegte Grünanlagen in der Stadt. Dank des Frühjahrsflors in den Beeten hat aktuell der Frühling in der Stadt Einzug gehalten.

Wässern müssen die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei die angepflanzten Beete derzeit nicht zu knapp. Weil es momentan staubtrocken ist, wird laut Richter drei Mal die Woche gegossen. Der Regen fehlt, hinzu kommt der trockene Wind. Außerdem ist alles frisch gepflanzt, "da saugen die Wurzeln noch nicht so gut", erklärt Richter. Im riesigen Gewächshaus der Stadtgärtnerei an der Ohmstraße gedeiht derweil das, was später als Sommerflor in die Grünanlagen kommt. "Alles ist eingetopft", vermeldet Richter in Bezug auf die Sommerblüher. Bis sie ab Mitte Mai nach draußen dürfen, werden sie vereinzelt und in Form geschnitten. All das geschieht, "dass sie sich gut entwickeln". Momentan hat es in den Gewächshäusern zwischen zehn und 18 Grad. Heizt die Sonne die Temperatur zu sehr auf, wird auf zehn Grad zurückgefahren. Das dient laut Richter zur Abhärtung der Pflanzen. Die müssen schließlich später draußen damit zurecht kommen, dass es im Sommer auch mal frisch werden kann.

Gottesaugen vertragen Hitze

Für die warme Jahreszeit hat Bernhard Richter wieder Klassiker ausgewählt. Zum Beispiel die Gottesaugen als Grundpflanze. "Sie sind gut hitzeverträglich und kommen auch mit wenig Wasser zurecht", preist er ihre Vorteile. Kombiniert damit werden Geranien, Ziersalbei und -tabak, aber auch Lobelien und Petunien, Dahlien, die als unverwüstlich geltenden Tagetes (Studentenblumen) und das exotische indisches Blumenrohr, auch Canna genannt.

Was für den Hobbygärtner gilt, ist auch die Faustregel für die Profis der Stadtgärtnerei: Sommerflor erst nach den Eisheiligen. Heißt: etwa ab dem 15. Mai. "Da schauen wir schon auf die Witterung", betont Richter. Und im Gewächshaus wird dann der Herbstflor gezogen.

Stadtgärtnerei geht auf Abstand:

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Arbeit in der Stadtgärtnerei aus. Die rund 35 Mitarbeiter (25 Festangestellte und zehn Saisonkräfte) sowie drei Auszubildende gehen nach Angaben ihres Chefs Bernhard Richter auf Abstand zueinander. Das wirkt sich zum Beispiel auf die Besetzung der Fahrzeuge aus. „Sonst sitzen vier, fünf Mitarbeiter drin, jetzt nur noch zwei“, erklärt Richter. Wobei die beiden im größtmöglichen Abstand zueinander sitzen: Der Fahrer links vorne, der Kollege rechts hinten. In den Fahrzeugen befinden sich zudem Wasser und Seife, damit sich die Mitarbeiter regelmäßig die Hände waschen können, und Desinfektionsmittel.

„Wir tun alles für die größtmögliche Sicherheit unserer Mitarbeiter“, sagt Richter. Auch in der Zeit, als der Frühlingsflor in den Beeten angepflanzt wurde, arbeiteten die Stadtgärtner auf Abstand. Und am Standort an der Ohmstraße wurde fürs Topfen der Pflanzen extra das Förderband angebaut, damit sich die Mitarbeiter nicht zu nahe kommen. An jedem Arbeitstisch ist nur noch ein Beschäftigter der Stadtgärtnerei, der nächste ist zwei, drei Meter entfernt, schildert Richter die aktuelle Situation. Eingeführt wird außerdem ein Schichtdienst.

Da momentan sämtliche Spielplätze im Stadtgebiet geschlossen sind, können die Stadtgärtner laut Richter dort Arbeiten erledigen, die bei laufendem Spielbetrieb nicht möglich wären.

Amberg24.06.2019
Im Sommer werden die Palmen für südländisches Flair in der Stadt sorgen. Bevor sie aus dem kuscheligen Winterquartier in die freie Natur hinaus dürfen, kommen sie zum Abhärten in die Schattenhalle der Stadtgärtnerei. Archivbild: Stephan Huber
Im Sommer werden die Palmen für südländisches Flair in der Stadt sorgen. Bevor sie aus dem kuscheligen Winterquartier in die freie Natur hinaus dürfen, kommen sie zum Abhärten in die Schattenhalle der Stadtgärtnerei.
Corona bremst Neuheiten aus:

Eigentlich hatte Bernhard Richter, der die Amberger Stadtgärtnerei an der Ohmstraße leitet, für den diesjährigen Sommerflor in den Grünanlagen ein paar Pflanzen-Neuheiten ins Auge gefasst. Doch die Coronakrise machte den Stadtgärtnern diesbezüglich einen Strich durch die Rechnung. Ansonsten sei aber der Großteil der georderten Pflanzen gekommen, freut sich Richter.

„Man merkt natürlich, dass die Nachschubkette hinkt“, sagt Bernhard Richter über die aktuelle Situation. Für die hat er aber großes Verständnis. Es gebe eben Prioritäten beim Lkw-Verkehr. „Und da haben natürlich Lebens- und Hilfsmittel absolut Vorrang.“

 
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