Das Thema ist für die Krankenhäuser viel zu wichtig, um es getrennt gegenüber der großen Politik in Berlin zu vertreten. Deshalb marschieren die Gewerkschaft Verdi, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Deutsche Pflegerat gemeinsam gegen die jetzt gültige Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV) und setzen sich für die in ihren Augen wesentlich flexiblere und bessere PPR 2.0 ( Pflegepersonalregelung) ein.
"Man sieht doch jetzt in der Coronakrise, was ausreichend Personal wert ist."
Im Corona bedingt kleineren Rahmen demonstrierten am Montag Mitarbeiter und Leitung des Amberger Klinikums gemeinsam für die von ihnen favorisierte Lösung. "Man sieht doch jetzt in der Coronakrise, was ausreichend Personal wert ist", sagte Verdi-Fachsekretärin Marina Mühlbauer. Das Pflegepersonal gebe alles, um gerade jetzt das Leben von Menschen zu retten. Doch Bundesgesundheitsminister Jens Span lasse die Lösung für die Personalprobleme, die PPR 2.0 einfach in der Schublade.
Der Entwurf liegt in der Minister-Schublade
Dort liegt sie nach Auskunft der Amberger Pflegedirektorin Kerstin Wittmann bereits seit dem 14. Januar 2020, ohne dass sich Jens Spahn bisher damit befasst habe. Kerstin Wittmann ist darüber hinaus auch noch Mitglied der bundesdeutschen Kommission zu Entwicklung des Pflegepersonalbemessungsinstrumentes PPR 2.0, und von daher ganz nah dran an der Thematik.
"Wir brauchen keinen Applaus, so lange sich die Rahmenbedingungen für die Pflege nicht verbessern."
"Wir brauchen keinen Applaus, so lange sich die Rahmenbedingungen für die Pflege nicht verbessern", sagte Wittmann am Montag. Angesichts einer zunehmenden Abwanderung von Pflegepersonal, die meist den schlechten Rahmen-Bedingungen geschuldet sei, könne man die Kopf-in-den-Sand-Taktik des Gesundheitsministers nicht akzeptieren. Die heute gültige Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV) sei mit ihrer starren Struktur einfach zu weit von der Praxis entfernt.
Bisherige Regelung zu bürokratisch
"Das PpuGV ist bürokratisch und hilft nicht, den anfallenden Aufwand zu bewältigen, pflichtete ihr Klinikumsvorstand Manfred Wendl bei. "Wir brauchen auch keine Pflegeuntergrenzen, wir brauchen ein praxisorientiertes Pflegeinstrument", so Wendl. "Und das muss auch finanziert werden." Jens Spahn habe im Oktober 2019 gesagt, wenn etwas besseres als die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung komme, dann werde er sich damit auch ernsthaft auseinandersetzen. Offenbar habe Spahn nicht geglaubt, dass Pflegerat, Krankenhausgesellschaft und Verdi gemeinsam tatsächlich eine alternative Lösung zustande bringen würden. Jetzt stehe er aber im Wort und solle sich gefälligst mit dem PPR 2.0 beschäftigen. Jens Spahn, so Personalratsvorsitzender Reinhard Birner, sei ja führend im Entwerfen von Gesetzen. "Dann soll er doch mal ein ordentliches Gesetz machen."

















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