Seit den siebziger Jahren sammelt das Bergbau und Industriemuseum Ostbayern in Theuern Objekte, die sich mit der Arbeit und der industriellen Produktion in der Oberpfalz seit dem 19. Jahrhundert befassen. Aufgrund dieses Interesses entstand einer, ihrer Art wohl einzigartige, Dauerausstellung Dauerausstellung zur Oberpfälzer Industriegeschichte mit dem Titel „Made in Ostbayern“.
Mittlerweile haben zahlreiche Unternehmen und Museen aus der Region wie aus überregionalen Kreisen Objekte dafür zur Verfügung gestellt. Nun ist die Ausstellung in Theuern um ein Exponat reicher. Der "Motorpionier" Georg Lehner hat der Ausstellung einen umgebauten Wankel-Motor als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, der nun sozusagen als Vorführmodell dient. Museumsleiter Martin Schreiner zeigte sich hocherfreut über dieses neue Exponat, das er der Ausstellung einverleiben konnte. Der Wankelmotor, den Georg Lehner jetzt dem Theuerner Sammlung zur Verfügung gestellt hat, war zunächst als Antrieb in einem Rasenmäher verbaut. Lehner hat den Motor auf dem Schrottplatz gefunden und ihn völlig instandgesetzt.
Neues Motorenprinzip
Der Wankelmotor galt ab den 60er-Jahren als Zukunftstechnologie mit großem Potential. Als Erfinder gilt Ferdinand Wankel, der in den 30er Jahren an einem neuen Motorenprinzip forschte. 1957 konstruierte dann sein Mitarbeiter Hans Dieter Paschke, der für den Auto- und Motorrollerhersteller NSU arbeitete, den Kreiskolben-Wankelmotor, der heute unter Fachleuten kurz Wankel-Motor genannt wird. Die Hersteller NSU, Mazda, General Motors und Toyota haben diese Motorform verbaut. Dem ein oder anderen dürfte diesbezüglich noch das zweisitzige NSU-Cabriolet Wankel-Spider geläufig sein. 1965 zählte auch der Automobilbau in der DDR zu den Lizenznehmern des NSU-Wankel-Motors. Unteranderem haben auch die Motorräder Hercules, Suzuki und Norton sowie kleinere Flugzeuge und Drohnen die Technologie des Wankel-Motors genutzt. Salopp gesagt sind seine Vorteile eine ruhige Laufleistung und eine kompakte Ausstattung. Der Nachteil aber sind ein hoher Kraftstoffverbrauch und schlechte Abgaswerte.
Kolben dreht sich im Kreis
Funktioniert hat der Wankel-Motor vereinfacht gesagt so: statt hoch und runter wie beim Hubkolbenmotor dreht sich der Kolben im Wankelmotor im Kreis. Ob der Wankel-Motor in die Mottenkiste der Geschichte gehört, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Es gibt Experimente mit Wasserstofftechnologie für die sich der drehfreudige Wankel-Motor aufgrund seiner Bauweise viel besser eignet als der Hubkolbenmotor. Wie auch immer: Ein Wankelmotor steht jedenfalls in Theuern, Museumsleiter Martin Schreiner war hocherfreut über dieses neue Exponat das er der Ausstellung einverleiben konnte.
Zur Person Georg Lehner
- Georg Lehner (Jahrgang 1939) ist seit seiner Jungend in Sulzbach-Rosenberg Motorentüftler und -entwickler aus Leidenschaft.
- Hat in Rosenberg eine Lehre als Kfz-Mechaniker absolviert.
- Lehner hat vor rund 50 Jahren den ersten voll funktionierenden Viertakt-Drehschieber-Mopedmotor gebaut. Dabei hat er sämtliche, für den Umbau benötigten Konstruktionsteile selbst angefertigt.
- Lehner hat über 40 Jahre bei der Firma Motoren Steindl in Amberg gearbeitet, davon 30 Jahre als Meister.
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