Die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) ist schon ein bisschen ins Grübeln gekommen, was ihre Berliner Amtskollegin Julia Klöckner (CDU) gemacht hat, um Markus Schick von Bayern weg nach Berlin zu locken. "Jetzt ist Ihnen Bayern anscheinend zu klein", sagte sie zu Markus Schick - war dem scheidenden Präsidenten des Landesamts für Pflege aber natürlich kein bisschen böse, dass er diesen Karriereschritt gemacht hat.
Wir lassen Sie aber ungern gehen.
Markus Schick, der sowohl in Human- als auch in Tiermedizin promoviert hat, wird künftig im Bundesgesundheitsministerium die Abteilung "Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit" übernehmen, ein Bereich, in dem er übrigens auf bayerischer und europäischer Ebene schon vor seiner Berufung zum Präsidenten des Landesamts für Pflege lange Jahre tätig gewesen ist. "Wir lassen Sie aber ungern gehen", machte Melanie Huml deutlich und rühmte die Aufbauarbeit, die Schick in den vergangenen zwei Jahren in den Räumlichkeiten des ehemaligen Bundeswehrkrankenhauses geleistet hat.
Dann kam auch noch Corona
Unter anderem seien rund 360 000 Anträge auf Pflegegeld abzuarbeiten gewesen mit einem Volumen von rund 400 Millionen Euro. Das Amt habe in den vergangenen beiden Jahren immer mehr an Fahrt aufgenommen. Die Zuständigkeiten reichen heute vom Hebammen-Bonus bis hin zum Hospiz. "Und dann kam auch noch Corona hinzu", sagte Huml, die sich nach dem Termin in Amberg am Mittwoch auch sofort in Richtung Mamming (Kreis Dingolfing-Landaus) verabschiedete, um sich vor Ort ein Bild von diesem neuen Corona-Hotspot in Bayern zu machen.
Es war meine beruflich schwierigste Entscheidung.
Markus Schick selbst bekannte am Mittwoch, dass ihm die Veränderung, der Wandel im Leben sehr wichtig sind. Auch wenn in diesem Fall seine persönliche Neuorientierung sehr überraschend und kurzfristig gekommen sei. Tatsächlich gab es eine Anfrage aus dem Bundesgesundheitsministerium, ein Vorstellungsgespräch in Berlin und wenige Tage später die Zusage von beiden Seiten. "Aber es war meine beruflich schwierigste Entscheidung", sagte er. Er sei zum Vorstellungsgespräch nach Berlin gefahren, nur, um das berühmte Haar in der Suppe zu finden - das habe es aber nicht gegeben.
Seine neue Stellung beschäftige sich nun mit einer sehr zentralen Frage unseres Lebens: "Wie leben wir eigentlich?" Wie sollen die Tiere gehalten werden, die wir essen? Wie gesund müssen die Lebensmittel sein? Statt um Pflege gehe es künftig um das Schreddern von Küken und ähnliche Themen. Der Abschied von seinen 107 festen und 38 befristeten Mitarbeitern falle ihm sehr schwer, denn das Landesamt für Pflege sei mit seinem Beschäftigten aus allen Lebensbereichen sicher auch ein Modell für die Verwaltung der Zukunft.
Nur 20 Prozent Beamte
"Wir haben nur 20 Prozent Beamte und 20 Prozent Männer im Amt", nannte Schick zwei Kennzahlen. Und bekannte einen kleinen "Scherz", der in den Stellenanzeigen des Landesamts enthalten waren: Männer würden bei gleicher Eignung bevorzugt. Sein Fazit aus zwei Jahren: "Uns ist ein großer gesellschaftlicher Wurf gelungen." Letztendlich schied Markus Schick am Mittwoch nach 26 Jahren aus dem Dienst des Freistaates Bayern aus und wechselt nun zum Bund. Ein Rückkehrrecht hat ihm Melanie Huml aber zugestanden.
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