Amberg
23.07.2019 - 10:40 Uhr

Immer wieder der Südhang

Wo die Fronten verlaufen in Sachen Südhang, war schon vor der Stadtratssitzung am Montag klar. Mit Blick auf das Abstimmungsverhalten war die Frage war eigentlich nur: Wer fehlt? Die Antwort: Mehr Gegner als Befürworter des Bebauungsplans.

Um dieses Anwesen am Südhang dreht sich die Diskussion. Der Eigentümer will das Gebäude aufstocken und vier statt bisher drei Wohneinheiten einbauen. Seit Monaten streitet sich der Stadtrat um das Thema. Bild: Stephan Huber
Um dieses Anwesen am Südhang dreht sich die Diskussion. Der Eigentümer will das Gebäude aufstocken und vier statt bisher drei Wohneinheiten einbauen. Seit Monaten streitet sich der Stadtrat um das Thema.

Mit 20 zu 18 stimmte der Stadtrat am Montagabend für die erneute Auslegung des Bebauungsplans 143 "Am Südhang Hausnummern 6, 8, 10". Die war notwendig geworden, weil das Baureferat einen Kompromiss eingearbeitet hat, den der Bauwerber vorgelegt hatte, der dort das Dachgeschoss seines Hauses ausbauen will. Über dieses Vorhaben tobt seit Monaten ein heftiger Disput, da diese Maßnahme mit einer Erhöhung des Gebäudes verbunden ist. Viele Amberger sehen dadurch den Blick vom Mariahilfberg über die Häuser in die Weite der Landschaft eingeschränkt. Nun hatte sich der vorgeschaltete Bauausschuss bereits intensiv an der Thematik abgearbeitet.

Das hinderte den Stadtrat am Montagabend aber nicht, die Thematik noch einmal aufzugreifen, zu drehen und zu wenden und am Ende dann doch wie erwartet darüber abzustimmen. Die Position des Baureferats ist die, dass dem potenziellen Bauherrn durch den neuen Bebauungsplan im Gegensatz zum alten sogar Höhe weggenommen wird. Das geschehe dadurch, dass die maximale Firsthöhe exakt auf einen Wert über Normalnull definiert werde, erläuterte Referent Markus Kühne.

Könnte höher bauen

"Das Bestandsgebäude nützt nicht die Möglichkeiten des alten Bebauungsplans aus, man könnte hier deutlich höher bauen, würde man das vorhandene Baufenster ausnützen", sagte Kühne. Das wollten aber nicht alle Stadträte so stehen lassen. Uli Hübner (SPD) war beispielsweise der Meinung, dass die Abwägung der einzelnen Interessen im neuen Entwurf am Ende doch deutlich zulasten der Allgemeinheit ausfällt. "Die Einschränkungen hätten noch deutlicher größer ausfallen können", so seine Kritik am Baureferat.

Und Daniel Holzapfel (Für Amberg) rechnete vor, die erlaubte Firsthöhe sei im Verlauf des Planungsprozesses seiner Meinung nach um inzwischen 1,94 Meter gewachsen. "Das ist ganz schön viel für ein paar Monate." Das sei schlicht falsch, warf Markus Kühne ein. Die Firsthöhe habe sich lediglich um 1,15 Meter erhöht - und das sei deutlich weniger, als nach dem alten Bebauungsplan möglich gewesen wäre, nach dem der Bauantrag gestellt worden war.

Generell wies Markus Kühne darauf hin, dass der Bebauungsplan nicht nur für das eine Haus gelte, über das immer diskutiert werde. Möglicherweise plane ja in 20 oder 30 Jahren der Nachbar einen Neubau oder eine Veränderung, der dann wesentlich höher ausfallen könne. "Wir geben Ihnen jetzt die Möglichkeit, die Firstlinien zu limitieren", sagte Kühne wörtlich. Und wenn es keinen entsprechenden Beschluss gebe, assistierte ihm Dieter Mußemann (CSU), dann laufe die Veränderungssperre an dieser Stelle ab. "Und dann ist es wesentlich schlechter, als was wir im neuen Bebauungsplan haben", ergänzte er.

Geht es um Luxusbürger?

Aber es stehe ja der Verwaltung auch jetzt schon frei, nach der Bauleitplanung einen deutlich niedrigeren Firstwert festzulegen, fuhr ihm Daniel Holzapfel dazwischen. Das Argument vom Monsterbau würde damit ins Leere laufen, so die Position der neuen FA-Fraktion. Die Diskussion ging noch eine Weile, letztendlich, so vermutete Michaela Frauendorfer, dreht sich alles wohl nur um die eine Frage: "Ist das alles, weil das ein normaler oder ein Luxusbürger ist?" Womit man im schönsten Klassenkampf angekommen wäre. Am Ende zählten dann die bloßen Stimmen. Und hier war die Mehrheit ganz knapp aufseiten des neuen Bebauungsplans.

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