Der aktuelle Stand in Sachen Bürgerspital-Areal ist fast der alte. Da sich aus geologischen Gründen Änderungen der ersten Planungen - vor allem im Bereich der Tiefgarage - ergeben haben, muss das ursprüngliche Aufstellungsverfahren für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan gestoppt werden. Dieses Aufhebungsverfahren will die Stadt Amberg noch im Oktober in die Wege leiten. Anschließend kann ein neuer vorhabenbezogener Bebauungsplan in Angriff genommen werden. Unabhängig davon laufen im Hintergrund die Arbeiten für die konkreten Gebäudeentwürfe.
Der Bauausschuss hatte am Mittwoch über einen neuen Ten-Brinke-Entwurf zu entscheiden, der als Grundlage für den Kaufvertrag gelten soll, der irgendwann zwischen der Stadt Amberg und dem holländischen Investor abgeschlossen werden soll. Projektleiter Roland Seissler sowie der Architekt Christian Eixenberger aus Regensburg stellten die Eckpunkte der neuen Planungen vor. Die auffälligste Veränderung ist laut Eixenberger ein neuer Einschnitt zwischen Bauteil A und B, um die für das Gesamtobjekt notwendige Belüftung und Belichtung erreichen zu können.
Eine Lücke und Glasstege
Die beiden nun gegliederten Baukörper werden nach Aussage des Architekten, der den ursprünglichen Entwurf des Stuttgarter Büros Wittfoht weiterentwickelt, im 2. und 3. Obergeschoss über transparente Glasstege angebunden. Beispiele dafür hatte Christian Eixenberger dem Ausschuss mitgebracht.
"Wir können mit diesem Entwurf als Vertragsanhang arbeiten", sagte CSU-Fraktionsvorsitzender Matthias Schöberl dazu. Er erinnerte sich aber, dass die beiden Vertragsparteien bei den Verhandlungen zu einigen Details wie der Fassadengestaltung schon erheblich weiter gewesen sind. "Das ist noch nicht der Endpunkt, das kann noch schöner werden", so Schöberl, der dem Gesamtprojekt aber positiv gegenüber steht.
Im Gegensatz zur Stadtheimatpflegerin. Beate Wolters ließ am Mittwoch keinen Zweifel daran, dass sie das Vorhaben als viel zu groß und für die Amberger Altstadt auch überhaupt nicht passend sieht. "Ich will Ihnen dringend abraten, diese Planung als Grundlage zu nehmen", sagte Beate Wolters. Der neue Einschnitt in der Fassade, die Lücke, wie sie Wolters nannte, erscheint ihr völlig unmotiviert. In Sachen Fenster stehe auf dem Entwurfsplan lediglich, sie seien "beispielhaft" eingezeichnet. "Das ist für mich ein Wischiwaschi", so die Stadtheimatpflegerin. Die vorgelegten Fassaden samt "eigenartiger Vorsprünge", hält sie für falsch.
Positiv findet Beate Wolters hingegen eine der Alternativen, die in den Beschlussvorschlägen von der Verwaltung immer aufgezählt werden müssen - auch wenn diese natürlich die Annahme der Planung favorisiert. Danach müssten nämlich die Ansichten für den Kaufvertrag noch einmal geändert werden, der Abschluss des Kaufvertrags verzögere sich dadurch. "Diese Alternative wirkt für mich wie eine Verheißung", sagte Beate Wolters. Die anschließende Abstimmung ging erwartungsgemäß aus. Mit den sieben Stimmen von CSU, SPD und ÖDP empfahl der Bauausschuss gegen die drei Vertreter der Grünen, der Liste Amberg sowie der Freien Wähler dem Stadtrat die Annahme der vorgelegten Planungen.
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