Einen Runden Tisch in Sachen Waffenrecht hatte der Sulzbach-Rosenberger Kreisgruppenvorsitzende des Bayerischen Jagdverbands, Stefan Frank, angeregt. Die Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl (CSU) und ihr Kollege aus dem Landtag, Harald Schwartz (CSU), trafen sich mit ihm und Josef Diertl (stellvertretender Präsident des Oberpfälzer Schützenbunds), Ruppert Schmid (Kreisgruppen-Vorsitzender des BJV Amberg), Rainer Thanner (Vorsitzender der Jägerkameradschaft Auerbach) und Jürgen Weiß (Oberschützenmeister der Feuerschützengesellschaft Sulzbach) im Gasthaus Alte Kaserne in Amberg.
Die Unruhen an Silvester, vor allem in Berlin, seien der Anlass gewesen, dass nun ein Referentenentwurf des Bundesinnenministeriums zur Änderung des Waffengesetzes vorliege, erinnerte Stefan Frank. "Ich spekuliere, dass der Entwurf schon in einer Schublade gelegen hat und nur auf eine passende Gelegenheit gewartet wurde, ihn herauszuholen." Schließlich werde auf den Terroranschlag von Hanau Bezug genommen.
Überlasteter Verwaltungsapparat
Nicht alle geforderten Änderungen seien schlecht. Die Zulassung der Bejagung von invasiven Arten mit Nachtsichttechnik etwa sei begrüßenswert. "Andere Punkte dagegen sind zu kurz gedacht: eine zeitlich befristete Amnestie für die Abgabe von Waffen etwa, hier sollte eine Dauerlösung her." Abzulehnen sei aber kategorisch die Forderung, dass auf Schießstätten nur noch Personen mit waffenrechtlicher Erlaubnis Großkaliber schießen dürften, die auch noch nachweisen müssten, dass sie nicht mit einem Waffenverbot belegt seien - "ein Riesenverwaltungsaufwand für Schießstätten und Jagdschulen".
Verbrechen im Ausland - zum Beispiel in Neuseeland und Norwegen - würden für weitere Verschärfungen herangezogen. "Auch der Terroranschlag von Hanau wäre mit dem aktuellen Waffengesetz verhinderbar gewesen", argumentierte Stefan Frank - das eigentliche Problem sei ein überlasteter Verwaltungsapparat. Das werde durch die angestrebten Änderungen aber eher noch schlimmer.
Kaum Anschläge mit legalen Waffen
Susanne Hierl erinnerte an die Koalitionsvereinbarung, in der eine Evaluierung - also eine Beschreibung und Bewertung des bisherigen Waffengesetzes - einer gemeinsamen Gestaltung mit allen Sportschützen und Jägern vorangehen solle. "Ständige Nebelkerzen" sah hier Harald Schwartz bei der Diskussion im Einsatz. "Die Bevölkerung hat natürlich Anspruch darauf, dass die Waffenbesitzer im Blick behalten werden", aber es seien praktisch kaum Fälle bekannt, bei denen legale Waffen eine Rolle bei Anschlägen oder dergleichen gespielt hätten.
Die Absicht, "kriegswaffenähnliche" Halbautomaten zu verbieten, werde eine schwierige Differenzierung zur Folge haben, erklärte Jürgen Weiß für die Sport- und Ordonnanzschützen. Auch seien bestimmte internationale Schießdisziplinen in Gefahr. "Die Forderung nach gesundheitlicher Überprüfung von legalen Waffenbesitzern, ähnlich einer Führerschein-MPU, stellt Jäger und Sportschützen unter Generalverdacht", ärgerte sich Stefan Frank.
Kritik an EU-Verordnung
Ruppert Schmid ging auf die neueste EU-Verordnung ein, nach der von Jägern im Umkreis von 100 Metern um Feuchtgebiete kein Bleischrot mehr mitgeführt werden dürfe. Eine völlig praxisferne Beschränkung bei der Jagd etwa auf den Fuchs und das Fehlen jeglicher Definition von Feuchtgebiet machten diese Regelung unsinnig.
Susanne Hierl benannte als Hauptaufgabe das effektive Vorgehen gegen illegalen Waffenhandel. "Jäger und Schützen dürfen nicht zu Sündenböcken gemacht werden." Diese Meinung schlossen sich alle Diskussionsteilnehmer an. Sie baten die Abgeordneten dringend, sich in Berlin und München gegen eine weitere Benachteiligung der gesetzestreuen legalen Waffenbesitzer einzusetzen.
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