Amberg
19.03.2021 - 10:41 Uhr

Josef Auernhammer, ehemaliger Landgerichtspräsident, feiert 85. Geburtstag

In der Rückschau lässt sich feststellen: Josef Auernhammer hat ein Stück Amberger Justizgeschichte geschrieben. An diesem Samstag, 20. März, wird der ehemalige Präsident des Landgerichts 85 Jahre alt.

Josef Auernhammer, ehemaliger Landgerichtspräsident, feiert heute seinen 85. Geburtstag. Archivbild: Wolfgang Steinbacher
Josef Auernhammer, ehemaliger Landgerichtspräsident, feiert heute seinen 85. Geburtstag.

Die Begegnungen und Gespräche mit Josef Auernhammer waren stets eine Bereicherung. Ein immer freundlicher Mann, der als Jurist Kompetenz besaß und jeden seiner Sätze sorgfältig zu formulieren pflegte. Gebürtig in Nürnberg, legte er 1957 in Amberg seine Abiturprüfung ab, studierte Rechtswissenschaften, wurde Staatsanwalt und Richter. Damit begann eine steile Karriere, die sich weitgehend in der Oberpfalz abspielte.

Vor nunmehr nahezu vier Jahrzehnten wurde Josef Auernhammer das Amt des Direktors beim Amtsgericht Schwandorf anvertraut. Damals begannen die Proteste gegen eine bei Wackersdorf geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage (WAA). Eine turbulente Zeit, die für die Justiz mehrere Tausend Verfahren mit sich brachte. Sie sorgten für einen bis dahin nie gekannten Arbeitsaufwand beim Schwandorfer Gericht.

Josef Auernhammer hatte die Abläufe zu regeln und stand mit in der Verantwortung, als für die sogenannten WAA-Prozesse in Schwandorf ein eigenes Gebäude auf das Amtsgerichts-Areal gestellt wurde. Eine nicht einfache Zeit für ihn. 1988 ging er nach Amberg zurück, wurde Vizepräsident und drei Jahre später Präsident des Landgerichts.

Der Präsident hat eine Vielzahl von Verwaltungsaufgaben. Sie nahmen viel Zeit in Anspruch. Gleichwohl setzte sich Josef Auernhammer an den Richtertisch. Er übernahm die Große Jugendstrafkammer und sah sich immer wieder mit umfangreichen Verfahren konfrontiert. Bis heute ist dabei ein Prozess in Erinnerung geblieben, bei dem es um ein gerade erst dem Kindesalter entwachsenes Geschwisterpaar aus dem Raum Schwandorf ging.

Der Junge und seine Schwester hatten über Jahre hinweg unter dem Martyrium des Vaters gelitten. Dann töteten sie ihn mit einem Gewehrschuss. Der Gerichtsvorsitzende verkündete zum Schluss Strafen, die an der untersten Grenze lagen. Er ließ überdies nicht zu, dass die Geschwister einem Medienrummel preisgegeben wurden. Im Urteil hieß es, dass Mord als Tatbestand zwar gegeben sei, man aber andererseits die besonderen Umstände des Verbrechens zu berücksichtigen habe.

Als Josef Auernhammer vor nunmehr zwei Jahrzehnten seinen Ruhestand antrat, wurde ihm bescheinigt, dass er sich um die bayerische Justiz verdient gemacht hatte. Nicht nur dort. Auernhammer war lange Jahre Vorsitzender des Kreisverbands der Caritas und der Lebenshilfe. Ämter, die er mit der ihm eigenen Gründlichkeit ausführte. Dafür bekam der Landgerichtspräsident a. D. 2008 die Verdienstmedaille der Stadt Amberg.

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Amberg22.02.2021
 
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