Amberg
12.03.2021 - 16:19 Uhr

Kleine Forscher aus Amberg finden Freunde in Périgueux

Freunde in Zeiten der Corona-Pandemie treffen? Das ist für Kinder zurzeit eher schwierig, neue Freunde zu finden, dagegen fast unmöglich. Fast. Denn dass das trotzdem geht, beweist eine Aktion von zwei Amberger Kitas.

Post aus Frankreich: Kinder aus Périgueux haben zum Beispiel diese Collage entworfen und sie ihren Freunden aus Amberg geschickt. Bild: Brigitte Nettta
Post aus Frankreich: Kinder aus Périgueux haben zum Beispiel diese Collage entworfen und sie ihren Freunden aus Amberg geschickt.

Mitmachen war ausdrücklich erwünscht: Während des ersten Lockdowns reihte sich an der Schiffgasse ein bunt bemalter Stein an den nächsten. Vor allem Kinder beteiligten sich und vertrieben sich damit etwas die Zeit. Die Idee dazu hatten eine engagierte Mutter (Sabine Rummel) und Brigitte Netta, die Leiterin der Amberger Kindertageseinrichtungen Campus-Kids und Digimint-Kids. Im zweiten Lockdown wurde die langjährige Stadträtin und ehemalige Bürgermeisterin erneut aktiv: Mit einer Wimpel-Aktion will sie "positive Zeichen" setzen, wie sie sagt. Das war kurz vor Weihnachten, als die Mädchen und Buben wieder zu Hause bleiben oder in die Notbetreuung mussten.

Im Alter von drei bis sechs Jahren

Seitdem sind vom Kaiser-Wilhelm-Ring aus die bunten Wimpel und Banner nicht mehr zu übersehen, die kleine Künstler im Alter von drei bis sechs Jahren geschaffen und mit Unterstützung der Erzieherinnen an der Glasfront der ehemaligen Grammer-Zentrale angebracht haben. Brigitte Netta veröffentlichte die Bilder in sozialen Netzwerken und erreichte damit auch viele Menschen, die keinen direkten Bezug zu den Digimint- und Campus-Kids haben, aber trotzdem mitmachen wollten. So wurde die Reihe immer länger. Die Beiträge in Social-Media-Kanälen und in Nettas Facebook-Gruppe häuften sich.

Freundeskreis Amberg macht mit

So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Danièle Ravary und Cathèrine Gorse auf die Aktion aufmerksam wurden. Beide sind in der französischen Partnerstadt Périgueux im Freundeskreis Amberg aktiv und taten sich mit Netta zusammen, die sagt: "Wir sind schon lange in Kontakt und wollten nun gemeinsam eine virtuelle Brücke bauen." Das Besondere: Noch nie in der Geschichte der 1965 besiegelten Städtepartnerschaft zwischen Amberg und Périgueux waren so kleine Kinder involviert. Denn normalerweise kommen junge Amberger erstmals im Gymnasium bei einem Schüleraustausch mit den Franzosen in Kontakt. Nun aber machen schon Drei- bis Sechsjährige mit, indem sie sich gegenseitig bunte Wimpel, Bilder und Collagen schicken.

Brigitte Netta findet das toll: "Die haben in Frankreich mit ihren Kindern jetzt tatsächlich darüber gesprochen, dass in Amberg ein so positives Zeichen gesetzt wird." Dabei blieb es nicht. Die kleinen Franzosen beteiligten sich mit Kunstwerken und schickten sie dieser Tage nach Amberg. Die Rückantwort ist laut Netta auch schon unterwegs. Der Inhalt: Amberg-Prospekte, selbst gemalte Bilder von der Altstadt und Malbücher. "Das ist ein gemeinsamer Prozess, der jetzt hin und her geht", erzählt Netta und nennt ein Beispiel: "Wir haben auf dem Globus geguckt, wo Frankreich liegt." Ähnlich werde in Périgueux mit Mädchen und Buben gearbeitet, die den Kindergarten Les Mondoux an der Rue General Morand besuchen. Danièle Ravary und Cathèrine Gorse sei es ein Anliegen, schon bei den Jüngsten den Grundstein für die deutsch-französische Freundschaft zu legen, speziell die zwischen Amberg und Périgueux. Brigitte Netta: "Unser Wunsch ist, das sehr früh beginnen zu lassen. Es braucht auf beiden Seiten Menschen, die offen dafür sind."

Auch mit anderen Partnerstädten?

Mit allen anderen Partnerstädten Ambergs, also Trikala in Griechenland, Desenzano in Italien, Bystrzyca Kłodzka in Polen und Ústí nad Orlicí in Tschechien, seien ähnliche Projekte vorstellbar: "Wir haben uns gedacht, wir fangen jetzt einfach mal an", sagt Brigitte Netta.

Die bunten Wimpel und Banner der Freundschaft sind vom Kaiser-Wilhelm-Ring aus nicht zu übersehen. Bild: Petra Hartl
Die bunten Wimpel und Banner der Freundschaft sind vom Kaiser-Wilhelm-Ring aus nicht zu übersehen.
Amberg26.04.2020
 
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