Experten gehen davon aus, dass der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid (CO2) in der Bundesrepublik und der Europäischen Union spätestens im Jahr 2030 die Netto-Null erreichen muss, um die Erderwärmung unter der Grenze von 1,5 Grad zu halten. Eigentlich aber noch ein paar Jahre eher, um auch den Entwicklungsländern die Möglichkeit zu geben, ebenfalls auf einen CO2-neutralen Kurs einzuschwenken.
Umso ernüchternder fällt die Bilanz aus, die Klimaschutzmanagerin Corinna Loewert am Montag dem Stadtrat für den Zeitraum von 2010 bis 2018 vorgelegt hat. Im Stadtgebiet konnten während dieser acht Jahre noch nicht einmal zwei Prozent an CO2 eingespart werden. "Das ist schon sehr erschreckend", sagte sie. Natürlich gebe es einige in Richtung Klimaschutz sehr vielversprechende Maßnahmen in Amberg - beispielsweise die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED. Doch all die Mühen frisst der Verkehr wieder auf. Steigende Zulassungszahlen machen laut Bericht die Einsparungen durch Elektro- oder Hybridantrieb wieder zunichte, imerhin fahren seit 2010 rechnerisch 3100 Fahrzeuge zusätzlich auf den Amberger Straßen. Statt weniger fahren nun mehr Autos mit fossilen Brennstoffen. "Während in den kommunalen Liegenschaften in den letzten acht Jahren der Energie-Dreisprung (Energie sparen - Energieeffizienz steigern - Erneuerbare Energien aus-bauen) in großen Teilen umgesetzt wurde, ist auf gesamtstädtischer Ebene ein solcher Trend derzeit nicht ersichtlich, auch wenn ein deutlicher Ausbau an dezentralen, wenn auch nicht immer erneuerbaren Energieträgern zu verzeichnen ist", lautet das Fazit.
Hier findet man den Amberger Klimaschutzbericht zum Nachlesen
Je nach politischer Verortung schätzen die Stadträte das unterschiedlich ein. So sehen Uli Hübner (SPD) und Dieter Mußemann (CSU) die Stadt durchaus auf einem guten Weg in die richtige Richtung. Hans-Jürgen Bumes (Grüne) hingegen sieht "überhaupt keine positive Entwicklung nach unten" und forderte einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. "Da muss der Zug hinfahren", so sagte er.
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