So wie es die Geldigen schaffen durch Steuergesetze Schlupflöcher zu finden, sind auch Künstler clever, ihre Arbeiten an die Gesellschaft zu bringen. Aus einer Vernissage wird Einzelhandel. Konsum ist schließlich erlaubt.
Die ungarische Bildhauerin Lilian Kovacs zog erst vor kurzem in ihr Atelier in der Ziegelgasse 1 und ließ auch keine Zeit verstreichen, um kurzerhand ihre Kolleginnen einzuladen, bei ihr auszustellen. Gemeinsam mit Isabelle Prüfling und Dagmar Stefanie Menke bildet sie ein starkes Frauen-Trio.
Lilian Kovacs Werke zeichnen sich aus durch verschwungene Hörner auf dem Haupt der weiblichen Büsten. Sie zeigen Schwächen, Schmerzen, Stärke und Freude. Intuition und Handeln in Integrität, Mut und Ehrlichkeit. Kovacs Frauen sind das mystische Sinnbild des Universums, die Verbindung zwischen Göttlichem und der Erde.
Zeitgleich zeigt Fotodesignerin Menke Bilder aus einem alten Gebäude vor der Renovierung. Während Abbruchreife und Umbau ehrt die Regensburgerin den Augenblick zwischen "nicht mehr" und "noch nicht". Es ist der Moment des Innehaltens, des Vergänglichen, der Metamorphosis. Menke kennt den authentischen Übergang und wendet sich ab vom Mainstream.
Wäre ihre Malerei nicht schon älter, könnte man glatt vom Hohn an die Gesellschaft sprechen. Isabelle Prüfling überzeugt mit fast schon hellseherischer Kraft durch ihre Hommage an das Toilettenpapier. Realismus pur durch Acryl auf Canvas. Nur die Pasta fehlt. Dafür gibt es Obst, Äste, Landschaftsbilder und die treuen vierbeinigen Begleiter zu bewundern und erwerben.
Außerdem zu sehen ist siebenbürgerische Keramik aus Transylvanien. Das Handwerk wird seit 400 Jahren als Familientradition weitergegeben und ist erstmals in dieser Form in Amberg zu finden.
Die Ausstellung läuft bis Sonntag, 22. November. Kovacs Atelier ist täglich von 9 bis 13 Uhr geöffnet, oder nach telefonischer Absprache.
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